Während Gabriel deutlich machte, dass die Unterstützung extremistischer Organisationen nicht hinnehmbar sei, warnte er zugleich vor einer dauerhaften Spaltung der Region. "Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Koalition gegen den IS erhalten bleibt", sagte Gabriel mit Blick auf das multinationale Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Er warnte davor, "dass ein Zwist zwischen Nachbarn und Verbündeten nur die Feinde stärkt".
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und weitere arabische Staaten hatten am Montag ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Sie beschuldigen das Emirat, Terrororganisationen wie den Islamischen Staat (IS) zu unterstützen.
Kuwait vermittelt
Al-Dschubair informierte die Bundesregierung, dass bereits Vermittlungsbemühungen liefen. Demnach soll der Herrscher von Kuwait eine Wiederannäherung der Streitparteien moderieren. Saudi-Arabien forderte Katar erneut auf, seine Unterstützung für islamistische Organisationen wie die palästinensische Hamas und die ägyptischen Muslimbrüder einzustellen.
Katar müsse sich an sein Versprechen halten, keine extremistischen Gruppen mehr zu fördern und sich nicht mehr in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, sagte der saudische Außenminister Adel al-Dschubair bei einem Auftritt in Paris, wie der TV-Sender Al-Arabija berichtete.
Katar unterstütze noch immer "aufwieglerische und feindliche Medien", erklärte er weiter. Damit zielte er auf den Nachrichtenkanal Al-Dschasira ab, der seinen Sitz in Katars Hauptstadt Doha hat. Der Sender ist in der arabischen Welt weit verbreitet. Er ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber anderen arabischen Ländern und seine wohlwollende Berichterstattung über islamistische Organisationen.
Russland bestreitet Hacker-Angriff
Die im Gazastreifen herrschende Hamas reagierte entrüstet auf die saudische Forderung. Man bedaure Al-Dschubairs Äußerungen zutiefst und weise sie zurück, teilte Hamas über Twitter mit. Hamas sei "schockiert" über die Worte des saudischen Außenministers. Sie widersprächen dem internationalen Recht und der üblichen arabischen Sichtweise, die den Widerstandskampf der Palästinenser als legitim einstufe. Katar gilt als wichtiger Geldgeber der Hamas.
Indes wies Russland eine Verwicklung in mögliche Hackerangriffe auf Katar zurück. "Wir haben mehr als einmal erklärt, dass staatliche russische Strukturen keinen Bezug zu Hacking haben", sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow in Moskau. Russland mische sich prinzipiell nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Zuvor hatte der US-Fernsehsender CNN berichtet, dass möglicherweise russische Hacker die Krise zwischen Katar und anderen arabischen Staaten ausgelöst hätten. CNN ließ aber offen, ob die US-Ermittler dahinter eine kriminelle Gruppe vermuten oder die russischen Sicherheitsdienste selbst. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Berichte über eine mögliche Verwicklung russischer Hacker als Lüge.
Quelle: n-tv.de , shu/dpa
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