Türkei will Truppen nach Katar schicken

  08 Juni 2017    Gelesen: 1154
Türkei will Truppen nach Katar schicken
Katar wird von seinen Nachbarstaaten isoliert. In der Türkei wird das kritisiert. Das Parlament des Landes will nun über eine Entsendung von Truppen in das Emirat abstimmen. Der Plan fußt auf einem Verteidigungsabkommen von 2014.
Die Türkei will die militärische Zusammenarbeit mit Katar ausbauen. Das Parlament des Landes will angesichts der diplomatischen Krise in der Golfregion rasch über die Stationierung von Truppen in dem Emirat entscheiden. Die Abgeordneten würden noch im Tagesverlauf über die Umsetzung eines Verteidigungsabkommens mit Katar debattieren, sagten Parlamentarier. Das Abkommen von 2014, das ein Jahr später vom Parlament gebilligt wurde, erlaubt die Stationierung türkischer Truppen in Katar.

Das kleine Emirat am Golf steht derzeit im Zentrum einer schweren diplomatischen Krise, seitdem Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate am Montag ihre diplomatischen Beziehungen zu ihm abbrachen. Sie werfen Doha vor, Extremistengruppen in der Region zu unterstützen. Zudem sind sie unzufrieden, dass Katar ihren Kurs zur Isolation des Iran nicht mitträgt.

Die Türkei unterhält gute Beziehungen zu Katar, aber auch zu anderen Golfstaaten. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Isolation Katars kritisiert. Im syrischen Bürgerkrieg unterstützten Katar und die Türkei sunnitische Rebellen im Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad, der vom Iran gestützt wird.

Irans Außenminister in Ankara

Laut dem CHP-Abgeordneten Sezgin Tanrikulu sind in Katar bisher 80 türkische Soldaten stationiert. Letztlich könnten es bis zu 3000 werden. In Katar befindet sich auch die größte US-Militärbasis in der Region. Sie spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Gleichwohl stellte sich US-Präsident Donald Trump hinter die Isolation Katars, die er als Erfolg seiner Politik verbuchte. Später rief er die Staaten in der Region jedoch zur Einheit auf.

Unterdessen befand sich Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zu Gesprächen über "regionale Fragen" in Ankara. Sarif traf zunächst seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu, später wollte er mit Präsident Erdogan zusammenkommen. "Unsere Region erlebt beunruhigende Entwicklungen", sagte Sarif. Die Türkei und der Iran sollten sich dazu "eng austauschen".

Der Besuch erfolgte wenige Stunden nach einem blutigen Doppelanschlag auf das Parlament in Teheran und das Mausoleum von Staatsgründer Ayatollah Khomeini im Süden der Stadt. Zu den Angriffen, bei denen zwölf Menschen getötet wurden, bekannte sich die IS-Miliz. Es war das erste Mal, dass die sunnitische Extremistengruppe einen Anschlag in Teheran verübte.

Quelle: n-tv.de , mli/AFP/dpa

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