Imam rettete Fahrer vor wütendem Mob

  19 Juni 2017    Gelesen: 986
Imam rettete Fahrer vor wütendem Mob
Vor seiner Festnahme sind Menschen im Londoner Stadtteil Finsbury Park auf den Fahrer des Lieferwagens losgegangen. Der Imam einer Moschee schützte den 48-Jährigen - und übergab ihn der Polizei.

Der schnelle Überblick

• Im Londoner Stadtteil Finsbury Park hat ein Van mehrere Menschen gerammt. Dabei soll es sich vornehmlich um Muslime handeln, die zuvor eine Moschee besucht hatten.

• Ein Mensch kam ums Leben. Zehn weitere wurden verletzt, acht davon kamen in Krankenhäuser. Der 48-jährige Fahrer des Vans wurde festgenommen.

• Die Polizei spricht von einem Anschlag. Experten der britischen Terrorbekämpfung sollen ermitteln.
"Ich habe meinen Teil getan" und "Ich will alle Muslime töten": Das soll der 48-Jährige laut Augenzeugen ausgerufen haben, nachdem er in der Nacht zum Montag mit einem Lieferwagen im Londoner Stadtteil Finsbury Park in eine Menschenmenge raste.

Nach Angaben der Polizei starb dabei in der Nacht zum Montag ein Mensch, zehn weitere wurden verletzt. Ob die Attacke mit dem Lieferwagen für den Tod des Mannes verantwortlich war, ist laut Scotland Yard noch nicht endgültig geklärt. Demnach bekam der Mann bereits Unterstützung von Ersthelfern, als der Minivan in die Menschenmenge fuhr. "Es ist zu früh, um zu sagen, ob der Tod auf die Attacke zurückzuführen ist", sagte Neil Basu, Sprecher von Scotland Yard.

Der Imam der benachbarten Moschee habe den Täter vor einem wütenden Mob Umstehender beschützt, nachdem er den Lieferwagen verlassen hatte, berichtete Toufik Kacimi, der Leiter des Gebetshauses, vor dem der Zwischenfall passierte, im britischen Sender Sky News. "Menschen hielten ihn fest und begannen, ihn zu schlagen. Unser Imam Mohammed Mahmoud kam hinzu und rettete ihn, rettete quasi sein Leben", sagte Kacimi.

Über den 48-Jährigen ist noch nichts bekannt. Er wurde nach der Tat festgenommen und wird zurzeit auf seinen Geisteszustand untersucht.

Bei den Opfern soll es sich vornehmlich um Muslime handeln, die während des Fastenmonats Ramadan nach dem Ende eines Gebets auf der Straße waren.

Nach Angaben des Britischen Rats der Muslime ereignete sich der Vorfall vor einem muslimischen Gemeinschaftshaus in der Nähe einer Moschee - nicht direkt vor dem Gotteshaus, wie es der Rat zunächst mitgeteilt hatte. Aus seiner Sicht könnte es sich um einen gezielt gegen Muslime gerichteten Anschlag gehandelt haben. "Von den Augenzeugenberichten her scheint es, als wäre der Täter von Islamhass motiviert gewesen", schrieb der Rat am frühen Montagmorgen auf Twitter.

Augenzeugen hatten den Fahrer des Lieferwagens nach Polizeiangaben festgehalten, bis Beamte eintrafen und ihn festnahmen. Die Polizei hatte zunächst keine Hinweise auf weitere Verdächtige. In diesem frühen Stadium gebe es keine anderen Verdächtigen, twitterte die Behörde am Morgen. "Trotzdem gehen die Ermittlungen weiter."

Quelle : spiegel.de

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