Überfall auf den Philippinen

  21 Juni 2017    Gelesen: 778
Überfall auf den Philippinen
Seit Wochen liefern sich Rebellen in Marawi blutige Kämpfe mit dem philippinischen Militär. Doch die Stadt ist nicht der einzige Schauplatz der Rebellion auf der Insel Mindanao. Nun greifen an anderer Stelle Hunderte mit dem IS verbündete Kämpfer Soldaten an.
Hunderte bewaffnete Rebellen haben eine Kleinstadt im Süden der Philippinen attackiert. Die mutmaßlichen Islamisten griffen einen Militärposten in Pigkawayan auf der Insel Mindanao an und lieferten sich Feuergefechte mit Soldaten, wie ein Militärsprecher mitteilte. Fünf Zivilisten, die von den Angreifern als menschliche Schutzschilde missbraucht wurden, werden den Angaben zufolge vermisst. Soldaten verfolgten die Angreifer, die nach dem Überfall flüchteten.

Das Militär machte die Rebellengruppe Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF) für den Angriff verantwortlich. Sie ist eine von vier bewaffneten Gruppen in der südlichen Region Mindanao, die sich zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekennen.

Pigkawayan ist rund 160 Kilometer von der umkämpften Stadt Marawi entfernt. In der 200.000-Einwohner-Stadt Marawi liefern sich Islamisten seit einem Monat Feuergefechte mit philippinischen Regierungstruppen. Hunderte Menschen wurden dabei getötet, die Stadt wurde weitgehend zerstört. Die Polizei vermutet, dass die Bewaffneten nun Pigkawayan attackierten, um die Soldaten von den Kämpfen in Marawi abzulenken.

Angeblich Schule besetzt

Nach Behördenangaben besetzten die Rebellen bei dem Angriff auch eine Schule. Der Militärsprecher erwähnte einen solchen Vorfall nicht. Auch zur Zahl der Angreifer gab es unterschiedliche Angaben. Pigkawayans Bürgermeister sprach von 200 Kämpfern, die Polizei von rund 300.

Auf den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120.000 Menschen wurden dabei getötet. In der Region Mindanao, die aus der gleichnamigen großen Insel und weiteren kleineren Inseln besteht, verüben Mitglieder islamistischer Gruppen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit oder Autonomie immer wieder Anschläge oder Überfälle.

Die BIFF-Rebellen waren im Jahr 2008 für Angriffe auf mindestens neun Städte in Mindanao verantwortlich gemacht worden. Dabei waren 400 Menschen getötet worden, 600.000 weitere ergriffen die Flucht. Angesichts der Kämpfe in Marawi hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte das Kriegsrecht über die gesamte Region Mindanao verhängt.

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