Papst Franziskus mit Jubel in Kenia empfangen

  26 November 2015    Gelesen: 689
Papst Franziskus mit Jubel in Kenia empfangen
Papst Franziskus hat zum Auftakt seiner ersten Afrika-Reise zum Kampf gegen die soziale Ungleichheit aufgerufen. "Die Erfahrung zeigt, dass sich Gewalt, Konflikte und Terrorismus aus Angst, Misstrauen und der durch Armut und Frustration erzeugten Verzweiflung speisen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt bei einer Rede vor Regierungsmitgliedern in Kenia. In der Hauptstadt Nairobi war der Papst zuvor von einer begeisterten Menge empfangen worden.
Am Flughafen begrüßten am Nachmittag ein Chor und eine Tanzgruppe den Papst. Auf dem Weg zum Präsidentenpalast hießen ihn zahlreiche jubelnde Menschen am Straßenrand willkommen. Trotz des ausgelassenen Empfangs schlug Franziskus anschließend beim Treffen mit Staatschef Uhuru Kenyatta und anderen Vertretern der kenianischen Regierung ernste Töne an.

Angesichts der weit verbreiteten Korruption und Ungleichheit rief er sie auf, dem Gemeinwohl zu dienen und sich "um die Sorgen der Armen, die Sehnsüchte der Jugend und eine gerechte Verteilung der Ressourcen" zu kümmern. Kenyatta bezeichnete die Korruption in Kenia als eine Plage und beteuerte, seine Regierung werde sie bekämpfen.

Wenige Tage vor Beginn des UN-Klimagipfels in Paris verurteilte der Papst außerdem die maßlose Ausbeutung der Natur und warnte vor einer "ernsten Umweltkrise". Es bestehe ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Naturschutz und dem Aufbau einer gerechten Gesellschaftsordnung. "Wir haben die Verantwortung, die Schönheit der Natur in ihrer Gesamtheit künftigen Generationen zu vererben", sagte Franziskus.
Die elfte Auslandsreise des Papstes, die ihn in den kommenden Tagen auch nach Uganda und in die Zentralafrikanische Republik führen soll, wird von massiven Sicherheitsbedenken überschattet. In Kenia verübt die somalische Shebab-Miliz immer wieder Anschläge, weil sich Nairobi in Somalia am Kampf gegen die Islamisten beteiligt.

Auch die letzte Station der Reise gilt als hochriskant. Doch der 78-jährige Argentinier ist fest entschlossen, am Sonntag und Montag trotz der anhaltenden Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen auch die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui zu besuchen. Auf dem Flug nach Kenia wies Franziskus die Bedenken um seine Sicherheit erneut zurück. "Ehrlich gesagt habe ich mehr Angst vor den Mücken", scherzte der Papst vor der Landung in Nairobi. "Ich werde mit Freude die Kenianer, Ugander und unsere Brüder in Zentralafrika treffen."

Während der Papstreise sind mehrere öffentliche Gottesdienste geplant. Allein zu einer Messe am Donnerstag in Nairobi werden mehr als eine Million Gläubige erwartet. Am Freitag will Franziskus ein Armenviertel am Rande der Hauptstadt besuchen. In Kenia, Uganda und der Zentralafrikanischen Republik leben etwa 33 Millionen Katholiken. Insgesamt bekennt sich ein Sechstel der Afrikaner zum katholischen Glauben - mit steigender Tendenz.

Franziskus ist der vierte Papst, der Afrika besucht. Am häufigsten bereiste Johannes Paul II. den Kontinent. Er absolvierte dort Visiten in 42 Ländern.

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