"Es ist zu erwarten, dass bedeutende Entwicklungen sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene die von Clearing-Systemen ausgehenden Risiken erhöhen", hieß es in den Unterlagen. Die EZB hat dabei vor allem den Zahlungsverkehr und die Umsetzung ihrer Geldpolitik im Blick. Clearing-Häuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer von Finanzprodukten und springen im Notfall ein. Damit sorgen sie für Transparenz und Sicherheit des Finanzsystems. Erst unlängst hatte EZB-Präsident Mario Draghi vor einer geringeren Kontrolle der in Großbritannien ansässigen Clearing-Häuser nach einem Brexit gewarnt.
Nach Einschätzung der EZB werden über Clearing-Häuser in Großbritannien Repo-Geschäfte in Euro im täglichen Volumen von 101 Milliarden Euro und offene Positionen bei Zinsswap-Geschäften in Euro im täglichen Volumen von 33 Billionen Euro abgewickelt. "Daher könnte eine erhebliche Turbulenz, die eine große zentrale Gegenpartei in Großbritannien betrifft, zu einem schwerwiegenden Rückgang der Liquidität im Euro-Raum führen", so die Euro-Wächter. Sie schlagen daher vor, Artikel 22 des ESZB-Statuts so zu ändern, dass sie auch nach dem Brexit noch ausreichend Kontrollrechte über das Euro-Clearing besitzen.
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