Was das heißt? Einige fürchten sich nun sogar vor hoher Inflation, dem Schreckgespenst vieler Deutscher seit dem letzten Jahrhundert. Dagegen entspannt sich die Lage an den internationalen Kapitalmärkten - und zwar so, dass sogar Griechenland zum ersten Mal seit 2014 wieder Anleihen begeben kann, die überzeichnet sind. So geschehen bei der zuletzt emittierten Fünfjahresanleihe. Der Zinssatz lag bei 4,625 Prozent, und damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Die Nachfrage war hoch, auch weil die Ratingagentur Standard & Poor's in der Vorwoche den Bonitätsausblick des Landes von neutral auf positiv angehoben hatte. Insgesamt wurden drei Milliarden Euro eingesammelt.
Allerdings gibt es noch keine komplette Entwarnung, schließlich hatte Griechenland nach dem letzten Gang an den Kapitalmarkt im Jahr 2014 wieder Finanzierungsprobleme bekommen und musste EU-Hilfen beantragen. Die Regierung in Athen hofft nun, nach Beendigung des Rettungsschirms im nächsten Jahr den Kapitalmarkt stärker anzuzapfen.
Der aktuelle Testlauf ist jedenfalls gelungen, aber nicht alle sind überzeugt. Neben dem IWF ist EZB-Chef Mario Draghi einer der Kritiker, auch wenn er mit Niedrigzinsen die Risikoaufschläge für bonitätsschwächere Länder wie Griechenland niedrig hält. Er bezweifelt die Tragfähigkeit der Schulden und hat bisher auch keine griechischen Anleihen in das Anleihenkaufprogramm der EZB aufgenommen.
Was macht die EZB?
Wie lange die Zinsen niedrig bleiben, und damit die Eurokrise beherrschbar bleibt, ist aber selbst für Draghi ungewiss und könnte Griechenland den Gang an den Kapitalmarkt erschweren. Jüngst hat er davon gesprochen, dass "reflationäre Kräfte" deflationäre Kräfte ablösen würden. Reflation bedeutet steigende Inflationsraten, während Deflation einen Rückgang der Verbraucherpreise bedeutet.
Die Finanzmärkte haben Draghis Äußerungen so interpretiert, dass er im Herbst ankündigen dürfte, das Anleihenkaufprogramm von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich allmählich zurückzufahren. Diese Aussagen haben dazu geführt, dass sich die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen zuletzt mehr als verdoppelt haben, Doch viele Anleger hierzulande folgen dem EZB-Chef nicht. "Seit Jahresbeginn sind die Kurse für "Inflationsanleihen des Bundespublik" im Rückwärtsgang. Die aufkeimenden Inflationssorgen zum Jahreswechsel haben sich verflüchtigt", sagt Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung bei Gettex.
Viele Faktoren geben deutschen Anlegern recht und sprechen gegen einen deutlichen Zinsanstieg. So,liegt der Ölpreis nach dem signifikanten Rückgang auf dem Niveau von vor einem Jahr. Seinen Boden könnte er gefunden haben, doch für einen massiven Anstieg Richtung 100 Dollar fehlt die Fantasie, da sich mit neuen Fördermethoden in den USA die Angebotsseite völlig verändert hat. Damit heizen die Energiepreise die Inflation nicht mehr an.
Gleichzeitig wird die Inflation in Europa durch den kräftig gestiegenen Euro merklich gedämpft. Er hat gegenüber Ende 2016 um 8,5 Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt. Aktuell behalten daher Anleger die Oberhand, die kein Horrorszenario beziehungsweise allzu stark steigende Zinsen erwarten.
Sparer können deshalb die aktuellen Zinsangebote nutzen, nicht nur um die dennoch vorhandenen Kaufkraftverluste auszugleichen. Eine Möglichkeit sind festverzinsliche Anleihen wie jene, die gerade in der Zeichnung sind. Die A2E4QJ liefert 1,5 Prozent Verzinsung pro Jahr bei fünf Jahren Laufzeit. Eine Alternative ist die Inflationsanleihe A2E4QK, die im ersten Jahr 0,9 Prozent bringt und danach vier Jahre lang 0,35 Prozent plus Inflationsrate oben drauf.
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