Es ist das bisher größte Sportunglück in Großbritannien. Der damals sehr unerfahrene Einsatzleiter der Polizei wird wegen grob fahrlässiger Tötung angeklagt. Seine drei Kollegen und der Anwalt, der für die Polizei arbeitete, sollen durch Manipulationen oder sonstiges Fehlverhalten die Arbeit der Justiz behindert haben.
Kein von Fans verursachter Unfall
Besonders schlimm für die Angehörigen war, dass die Polizei jegliche Verantwortung abstritt. Er sei "total erleichtert" über die Anklagen gegen die sechs Männer, sagte Barry Devonside, dessen 18-jähriger Sohn bei der Katastrophe ums Leben kam. Die britische Premierministerin Theresa May erklärte im Parlament: "Dies wird ein Tag voller gemischter Emotionen für die Angehörigen der Opfer sein."
Der Einsatzleiter hatte bereits zugegeben, "der falsche Mann für den Job" gewesen zu sein. Die Polizei konzentrierte sich beim FA-Cup-Halbfinale hauptsächlich auf Hooligans und alkoholisierte Fans. Als sich am Eingang zur Tribüne hinter einem der Tore die Besucher stauten, entschied er, einen Notausgang öffnen zu lassen.
Hunderte Liverpool-Fans strömten durch einen schmalen Tunnel auf die bereits vollends überfüllte Stehtribüne. Zäune hinderten die Menschen daran, auf das Spielfeld auszuweichen. Die Fans wurden zu Tode gequetscht. Viele bekamen in der Enge keine Luft mehr zum Atmen. Lange Zeit war die Katastrophe als Unfall eingestuft worden, der von den Fans verursacht gewesen sei. Dies wurde 2012 widerlegt, nachdem die Angehörigen der Opfer eine weitere Untersuchung erkämpft hatten. Eine unabhängige Jury kam 2016 zu dem Schluss, dass auch die Polizei die Schuld am Unglück trägt.
Quelle: n-tv.de , bad/dpa
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