Mit vier Milliarden Euro beziffert der "Guardian" den Gewinn, den die zypriotische Regierung seit 2013 mit der Passvergabe eingestrichen hat. Über 400 Pässe sollen allein im vergangenen Jahr ausgestellt worden sein und den Inhabern nun das Wohnen und Arbeiten im gesamten Schengenraum ermöglichen. Das Blatt zitiert Abgeordnete des Europäischen Parlaments, die diese Praxis seit Jahren anprangern, weil sie das Prinzip der EU-Bürgerschaft grundsätzlich in Frage stellen und beinahe einem Verkauf der Pässe gleichkommen.
Die Liste, die nun aufgetaucht ist, gibt den Blick frei auf die Superreichen, die von der Regelung Gebrauch machten, nach der eine Investition von 2 Millionen Euro in Immobilien oder 2,5 Millionen in Firmen oder Staatsanleihen als Grundlage der Einbürgerung geltend gemacht werden können. Sprachkenntnisse oder ein Hauptwohnsitz im Land müssen in einem solchen Fall nicht nachgewiesen werden. Als Beispiele für Investoren nennt der "Guardian" ein ehemaliges Mitglied des russischen Parlaments, die Gründer der größten kommerziellen Bank der Ukraine, sowie einen Gewinnspiel-Milliardär.
Wie der "Spiegel" berichtet, ist Zypern nicht der einzige Staat, der sich mit Anreizen dieser Art um Investoren bemüht, auch Lettland, Spanien, Griechenland, Ungarn und Malta hätten in der Vergangenheit ähnliche Einbürgerungskonditionen geboten. Besonders brenzlig ist in diesem Zusammenhang die Frage der rechtlichen und sicherheitstechnischen Überprüfung der superreichen Passanwärter, denn die EU-Bürgerschaft ermöglicht die völlige Bewegungsfreiheit im Schengenraum sowie das Recht in den dazugehörigen Ländern zu leben und zu arbeiten. Noch in diesem Jahr soll das Europäische Parlament einen Antrag debattieren, der Mitgliedstaaten zu gründlichen Sicherheitsüberprüfungen im Einbürgerungsverfahren verpflichtet.
Quelle: n-tv.de
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