Drohung aus Italien: Kommt die Türkei in die EU, gehen wir raus

  04 Dezember 2015    Gelesen: 1000
Drohung aus Italien: Kommt die Türkei in die EU, gehen wir raus
Die Aussicht auf einen EU-Beitritt der Türkei hat den italienischen Politiker Matteo Salvini in Rage versetzt. Via Twitter drohte er an: „Wenn die Türkei in die EU kommt, gehen wir raus“. Bereits in wenigen Tagen soll nach langer Pause ein neues Kapital der EU-Beitrittsverhandlungen eröffnet werden.
Für Matteo Salvini von der Lega Nord wäre ein EU-Beitritt der Türkei offenbar ein Grund dafür, dass Italien aus dem Staatenbund ausscheidet. Via Twitter machte der Politiker kürzlich seinem Ärger über das Ergebnis des Sondergipfels in Ankara Luft.

Dass die Türkei auch noch drei Milliarden Euro bekommen soll, ist für den Politiker ein Unding. Er bezeichnete die Finanzspritze entsprechend als „Geschenk“, so die italienische Zeitung Diretta News. Seinen Unmut wiederholte der Politiker auch auf Facebook, wo er das Ganze als „selbstmörderischen Wahnsinn vieler Politiker in Brüssel“ bezeichnete:

Die Reaktionen auf den Ausbruch des Politikers waren gemischt, wie das Deutsch Türkische Journal zusammenfasst. „Wenn die Türkei EU-Mitglied wird, gehe ich auf jeden Fall. Am besten nach Russland. Wir zahlen das Geld, damit die Flüchtlinge dort bleiben. Wacht auf!“, zitiert das Blatt einen User. Ein anderer sei der Meinung gewese, dass Italien ohnehin seinen eigenen Weg gehen müsse: „Ob mit oder ohne Türkei: Wir müssen dringend raus aus der EU.“ Doch Salvini habe auch Gegenwind bekommen. „Niemand hält dich auf, geh ruhig“, habe eine der kritischen Antworten auf den Tweet gelautet.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu trat nach dem Sondergipfel sichtlich gut gelaunt vor die Presse und sprach von einem historischen Tag. „Ich danke allen europäischen Staats- und Regierungschefs für diesen Neubeginn“, erklärte er lächelnd. Bereits im Dezember soll nach langer Pause ein neues Kapital der nach Themen gegliederten EU-Beitrittsverhandlungen eröffnet werden. Weitere Kapitel wollen die Diplomaten für das erste Quartal 2016 verhandlungsreif machen.

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