Das Gericht machte sich aber den Vorwurf der Beihilfe zu den Morden nicht zu eigen und blieb mit dem Strafmaß für Abdelkader Merah unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten lebenslänglichen Freiheitsstrafe. Ein weiterer ebenfalls 35-jähriger Angeklagter erhielt eine Haftstrafe von 14 Jahren, weil er an einer terroristischen Vereinigung beteiligt war. Ihm war vorgeworfen worden, dem Attentäter Mohamed Merah unter anderem eine Waffe überlassen zu haben.
Merah beteuert seine Unschuld
Es war der erste große Prozess zu einem der schweren Terroranschläge, die Frankreich in den vergangenen Jahren erschütterten. "Die Richter haben dem Druck der öffentlichen Meinung widerstanden", sagte der Anwalt von Abdelkader Merah, Eric Dupond-Moretti. Er schloss eine Berufung nicht aus - das müsse mit seinem Mandanten beraten werden. Abdelkader Merah hatte Stunden vor dem Urteil vor Gericht seine Unschuld beteuert. Ein Anwalt des anderen Angeklagten kündigte an, sein Mandant wolle in Berufung gehen.
Rechtsvertreter der Nebenkläger sagten demnach, diese könnten mit dem Urteil zufrieden sein. Der wochenlange Prozess hatte zu massiven Spannungen geführt - beim Medienauftritt des Starverteidigers Dupond-Moretti gab es Buhrufe. Die Haftstrafen für die beiden Verurteilten wurden mit einer besonderen Regelung ergänzt, wonach mindestens zwei Drittel verbüßt werden müssen.
Der 23-jährige Mohamed Merah hatte im März 2012 über mehrere Tage drei Soldaten sowie einen Lehrer und drei Kinder einer jüdischen Schule ermordet. Der Angreifer starb dann im Kugelhagel der Polizei. Er hatte sich selbst als Al-Kaida-Anhänger bezeichnet. Knapp drei Jahre nach den Morden von Toulouse griffen Islamisten das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris an. Es folgten weitere Anschläge, darunter die verheerenden Attacken der Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 und der Lkw-Anschlag von Nizza. Seit Anfang 2015 wurden dabei in Frankreich etwa 240 Menschen ermordet.
Quelle: n-tv.de
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