Es gehöre zu den Taktiken der mafiös organisierten kriminellen Clans, auf die öffentliche Verwaltung und Justiz Einfluss zu nehmen. Bewerber an der Polizeiakademie, die aus einschlägig bekannten Großfamilien stammten, seien trotz Strafakten aufgenommen worden, beklagt der anonyme Schreiber. Hinweise dazu hätte besagte Vizepräsidentin angeblich ignoriert, beruft er sich seinerseits auf polizeiinterne Gerüchte.
Der Autor begründet die Anonymität seines Schreibens damit, dass er der Polizeiführung nicht vertraue. Der Umstand, dass der Urheber der Whatsapp-Sprachnachricht ebenfalls anonym an die Öffentlichkeit gegangen sei (wobei nicht klar ist, ob nicht jemand anders die Datei weitergespielt hat), zeige vielmehr, dass kein Dialog mit der Führung möglich sei. Hintergrund ist eine offenbar im Intranet der Polizei ergangene Aufforderung des Polizeipräsidenten, die in dem Brief zitiert wird. Missstände oder Konflikte sollten demnach offen geäußert werden. Sie würden dann "genauso offen geprüft und konstruktiv geklärt". "Wenn Ausbilder anonym an die Öffentlichkeit gehen, dann doch nur, weil eben der von Ihnen gewünschte Dialog mit der Führung nicht stattfindet! Seitens der Führung werden Vorfälle verwässert, verharmlost und niedergeredet", schreibt der vorgebliche LKA-Mitarbeiter.
Der Ausbilder hatte via Whatsapp unter anderem mit typischer Berliner Schnauze geklagt, von den Anwärtern an der Polizeiakademie seien "die Hälfte Araber und Türken, frech wie Sau. Dumm. Konnten sich nicht artikulieren." Einige hätten "nur gepennt". "Ich hab noch nie sowas erlebt, ich bin so schockiert", berichtet der Mann. Einige seien nicht in der Lage gewesen, zu beschreiben, was sie bei der Polizei eigentlich machen wollten. "Ich habe wirklich Angst vor denen", schließt er und zieht ein düsteres Fazit: "Das wird 'ne Zwei-Klassen-Polizei, die nur korrupt sein wird. Das sind keine Kollegen, das ist der Feind. Das ist der Feind in unseren Reihen."
Probleme alle nicht neu
Auf das Schreiben des anonymen LKA-Mitarbeiters reagierte Polizeipräsident Klaus Kandt empört. Dem "Tagesspiegel" sagte er: "Für mich erschöpft sich dieses Schreiben in haltlosen, diffamierenden, möglicherweise sogar strafrechtlich relevanten Bemerkungen. Ich werde dieses Papier nicht kommentieren. Wichtig ist für mich jedoch die Kultur des Umgangs in unserer Behörde. Ich bleibe dabei, Frau Koppers und ich stehen für eine offene Gesprächs- und Kritikkultur." Anonyme Beschimpfungen gehörten nicht dazu.
Probleme, die auf Unterwanderung zurückzuführen sind, gibt es dabei schon länger. Die Polizei ermuntert ausdrücklich Bewerber aus Migrantenfamilien, um die Gesellschaft Berlins besser abzubilden. 40 Prozent der Anwärter an der Polizeiakademie sollen aus Migrantenfamilien stammen. Neben fehlender Qualifikation – einige können nicht schwimmen und unzureichend Deutsch – gab es bereits in der Vergangenheit Fälle von verratenen Razzien und straffällige Beamte. Die "Welt" berichtet, dass bereits im August dieses Jahres die Berliner Polizeiführung zu einer Besprechung zusammengekommen sei, nachdem die Polizeiakademie über Probleme geklagt hatte. Unter anderem war ein "herablassender Umgang mit weiblichen Angestellten wie Putzfrauen" festgestellt worden. Anwärter zeigten demnach auch "Defizite im Berufsethos".
Quelle: n-tv.de
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