Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf die Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights, dass Russland weitere Luftwaffenstützpunkte in Syrien einrichten kann. Weder das russische Verteidigungsministerium noch Putins Sprecher Dmitri Peskow nahmen Stellung zu diesen Informationen.
Erste Informationen über die Nutzung zusätzlicher Luftwaffenstützpunkte in Syrien tauchten am 6. November auf. Auf der Karte, die dem russischen Präsidenten Wladimir Putin von Generalstabschef Waleri Gerassimow bei der Berichterstattung über den Verlauf der Operation gezeigt wurde, wurden vier Kampfhubschrauber des Typs Mi-24P und ein militärischer Transporthubschrauber des Typs Mi-8 gezeigt, die auf dem Flugplatz Schairat stationiert wurden. Wie eine Quelle aus dem Verteidigungsministerium betonte, wird dieser Stützpunkt tatsächlich zum Nachtanken und zur Munitionsladung genutzt, weil es von hier aus einfacher als von Hmeimim sei, die Offensive der syrischen Regierungstruppen abzusichern.
Laut der kuwaitischen Zeitung „Al-Rai“ wird Russland damit Bedingungen zur Aufstockung des Luftwaffenverbands in Syrien auf 100 Maschinen schaffen. Einer Quelle aus dem russischen Verteidigungsministerium zufolge sei dies zwar theoretisch möglich, die Stationierung einer größeren Zahl von Militärtechnik sei allerdings bislang nicht geplant. Zudem decken die in Hmeimim stationierten Flugabwehrsysteme S-400 Triumph, Buk-M2 und Panzyr-S1 bereits den gesamten syrischen Luftraum ab. Deswegen würden die Stützpunkte Schairat und al-Tayas ausschließlich zur Aufnahme und Entsendung der Flugzeugtechnik eingesetzt, so die Quelle. Wie es jedoch aus russischen Diplomatenkreisen heißt, darf Russland im Notfall nach Absprache mit Damaskus jede syrische Infrastruktur nutzen.
Dem Oberst i.R. Viktor Murachowskui zufolge ist die Einrichtung weiterer Flugplätze naheliegend, da die in Syrien genutzten Kampfhubschrauber eine kleine Reichweite haben und die Wartung auf einem Flugplatz erfolgen sollte, der sich nahe des Kampfgebiets befindet. Es wäre ebenfalls gut, solch einen Flugplatz nahe der Provinz Idlib zu bekommen. Allerdings sei es schwierig, Munition und Kraftstoff dorthin zu liefern.
Bei der Operation der russischen Luft- und Weltraumkräften in Syrien werden gegenwärtig mehr als 50 Flugzeuge eingesetzt. Den Kern der Luftwaffeneinheit auf dem Stützpunkt Hmeimim bilden die Kampfflugzeuge Su-25-SM (zwölf Maschinen), die Frontbomber Su-24M und Su-34 (jeweils elf und vier Maschinen), Su-30SM-Kampfjets (vier Maschinen), Kampfhubschrauber Mi-24 (zwölf Maschinen) und Mi-8-Mehrzweckhubschrauber (vier Maschinen). Zusätzlich wird eine Fliegergruppe eingesetzt, die in Russland stationiert ist – vier Su-27SM-Flugzeuge, fünf strategische Bomber Tu-160, sechs Tu-95MS, acht Su-34 und 14 Tu-22M3. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden vom 26. November bis 4. Dezember 431 Angriffe vom Flugplatz Hmeimim gegen 1458 Objekte der Terroristen in den Provinzen Aleppo, Idlib, Latakia, Hama, Homs, Deir as-Zor und Rakka geflogen.
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