Die Neuen der Los Angeles Autoshow 2017

  30 November 2017    Gelesen: 1036
Die Neuen der Los Angeles Autoshow 2017
Mit der Los Angeles Autoshow geht knapp vier Wochen vor Weihnachten traditionell das automobile Messejahr zu Ende. Wer darauf spekulierte, hier noch das richtige Geschenk zum Fest zu entdecken, wird enttäuscht.
Einer, der die Blicke in Los Angeles definitiv auf sich zieht, ist der neue Mercedes CLS – allerdings gehen die Meinungen über den neuen Nobel-Ableger der E-Klasse auseinander. Während die einen das Fünf-Meter-Schiff zum Niederknien finden, wundern sich anderen über das gewöhnungsbedürftige Heck und die scheinbar nicht ganz fertig gezeichneten Scheinwerfer. Weniger Diskussionen, dafür aber auch weniger Überraschungseffekt gibt es am BMW-Stand, wo endlich der lang ersehnte i8 Roadster sein Debüt gibt.

i8 Roadster endlich in Serie

Mehrfach schon hatten die Bayern die offene Variante als Studie gezeigt und man brauchte nicht viel Fantasie, um sich die Serienversion vorab vorstellen zu können. Ein Hingucker ist der Zweisitzer, der sich bei bis zu 50 km/h per Knopfdruck in 15 Sekunden seines Stoffdaches entledigt, trotzdem. Das Verdeck wird z-förmig kompakt zusammengefaltet und vertikal verstaut, so entstehen hinter den Sitzen rund 100 Liter zusätzlicher Stauraum. Gleichzeitig fährt die Heckscheibe beim Öffnen gut 30 Millimeter nach oben und dient als Windschott.

Gegenüber dem Coupé waren – abgesehen vom abnehmbaren Dach – einige konstruktive Änderungen nötig: Aufgrund anderer Crash-Anforderungen bei Cabrios wurden die Flügeltüren neu gestaltet (außen Aluminum, innen Karbon) und die Sitze überarbeitet. Zusätzlich sorgen Verstrebungen im Bereich der Achsen für Extra-Stabilität. Dadurch steigt das Gewicht auf 1595 Kilogramm an, also 60 Kilogramm mehr, als die geschlossene Variante auf die Waage bringt.

Die profitiert zusammen mit dem Roadster von einem verbesserten Antrieb: Die Akku-Kapazität steigt von 7,1 auf 11,6 Kilowattstunden, die Leistung des E-Motors geht um 9 kW auf 143 PS nach oben. Dadurch steigt auch das maximale elektrische Tempo auf bis zu 120 km/h. Die Reichweite ohne Hilfe des Verbrenners liegt beim Roadster bei theoretischen 53 Kilometern. Ist der Strom alle oder fragt der Fahrer mehr Leistung ab, springt bei beiden Versionen ein 231 PS starker Dreizylinder-Turbo an. Beim Händler steht der Roadster ab Mai kommenden Jahres, den Preis behält BMW derzeit noch für sich; gut 160.000 Euro sollte man aber schon mal beiseitelegen.

Stark, stärker, ZR1

Für deutlich weniger Geld gibt es die US-amerikanische Ikone Corvette in ihrer jüngsten, stärksten Ausbaustufe: Als ZR1 kostet die als Coupé und erstmals seit 1970 auch wieder als Roadster erhältliche Vette rund 120.000 US-Dollar. Unter der Haube schlummern sage und schreibe 765 PS. Damit die sich entfalten können, braucht der 6,2 Liter große Achtzylinder nicht nur jede Menge Benzin, sondern auch reichlich Sauerstoff, den er über mächtige Lufteinlässe einsaugt; ein Kompressor drückt die Luft anschließend in die Zylinder. Eher Schein als notwendige Leichtbaumaßnahme sind die zahlreichen Karbon-Anbauteile, die rundum verteilt sind.

Der Low-Wing-Flügel auf dem Heck dürfte dagegen nötig sein, um bei maximal 341 km/h (Coupé) genug Anpressdruck zu generieren. Wem der Spoiler optisch nicht reicht, der kann mit dem ZTK-Performance-Package auch einen riesigen Heckflügen dazu bestellen – dann sinkt die Vmax aber auf 322 km/h. Den Sprint auf Tempo 100 schafft die ZR1 in unter drei Sekunden. Neu sind die vier Modi der Abgasanlage: Im sogenannten Stealth-Modus soll der V8 sogar leiser sein als die 650 PS starke Z06, im Track-Modus brüllt er dagegen deutlich lauter.

Variable Verdichtung bei Infiniti

Kein Gebrüll ist vom Infiniti QX50 zu erwarten, dafür aber trumpft der Japaner mit einer technischen Weltneuheit unter der Motorhaube auf: Den Ingenieuren ist es gelungen, eine variable Verdichtung zu realisieren. Zwischen dynamischen 8:1 und sparsameren 4:1 kann bei dem 272 PS starken Vierzylinder-Benziner die Verdichtung stufenlos geregelt und so der bislang stets einzugehende Kompromiss zwischen Leistungsausbeute und Energieeffizienz umschifft werden.

Möglich macht das ein individuell regelbarer Kolbenhub, wodurch das Brennraum-Volumen kontinuierlich zwischen 1970 und 1997 Kubikzentimetern angepasst wird. Abgesehen vom neuen Motor bietet das SUV, das wohl erst spät im Jahr 2018 nach Deutschland kommt, wenig Überraschungen. Das Design orientiert sich recht stark am Vorgänger und der beworbene, handverarbeitete Innenraum überzeugte zumindest beim ersten Probesitzen nicht durch herausragende Qualität.

Neuer Innenraum für Mazda 6

Hier legt ein anderer Japaner die Messlatte ein gutes Stück höher: Die überarbeitete Version des Mazda 6 feiert ebenfalls in Los Angeles ihre Premiere und fährt mit neuem, tadellos verarbeitetem Innenraum vor: Größerer Infotainment-Bildschirm, neues Lenkrad, schmalere Lüftungsdüsen und ab sofort auch belüftete Vordersitze kennzeichnen das Facelift. Äußerlich dagegen hält es Mazda wie seine Landsleute von Infiniti und lässt seine Limousine abgesehen von leicht modernisierten Leuchten, einem etwas anderen Kühlergrill und neuen Schürzen unverändert.

Nicht viel mehr dürfte sich beim Kombi tun, der voraussichtlich auf der Messe in Genf (März 2018) enthüllt wird. Nachgebessert hat Mazda allerdings an der Karosserie und dem Fahrwerk: Der 6er soll jetzt noch besser auf der Straße liegen und auch beim Geräuschkomfort soll es Fortschritte geben. Außerdem wurde der Stauassistent überarbeitet und eine neue 360-Grad-Kamera hält Einzug. Alles beim Alten bleibt bei den drei Benzinern, die zwischen 145 und 194 PS leisten. Neben dem 150-PS-Basisdiesel fährt das selbstzündenden Top-Modell allerdings zukünftig mit 184 statt 175 PS vor.

Wrangler wird noch geländegängiger

Neu, aber optisch ganz der Alte ist auch der Jeep Wrangler. Die Gelände-Ikone wurde für ihre aktuellste Ausgabe nur ganz sanft modernisiert, die größten Unterschiede zum Vorgänger sind an der Front auszumachen. Die runden Scheinwerfer und die Längsstreben im Kühlergrill bleiben natürlich, das Tagfahrlicht wandert aber als Leuchtenband in den Seitenschweller; auch die Windschutzscheibe ist ab sofort etwas stärker geneigt. Wie gehabt ist auch der neue Wrangler als Zwei- und Viertürer und mit diversen Dachvarianten zu haben. Obwohl der Jeep schon immer zu einem der geländegängigsten Vertreter seiner Zunft gehörte, soll sich der Wrangler zukünftig abseits des Asphalts noch besser schlagen. Das liegt vor allem an einem neuen, zweistufigen Verteilergetriebe, das das Drehmoment geschickt zwischen den vier Rädern verteilt.

Gleichzeitig verspricht die amerikanische Fiat-Tochter aber auch mehr Komfort auf der Straße, unter anderem durch bequemere Sitze. Außerdem kommen mit dem Modellwechsel einige Assistenzsysteme an Bord, unter anderem sollen Totwinkel-Warner, Querverkehrs-Überwachung und eine Rückfahrkamera den Alltag erleichtern. Ebenfalls dabei: Die neueste Infotainment-Generation mit Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto. Und auch der Motor ist frisch: Unter der Haube werkelt zukünftig ein neuentwickelter zwei Liter großer Turbo-Vierzylinder-Benziner mit 270 PS Leistung und Sechsgang-Handschaltung oder Achtgang-Automatik. Der Preis für den vorerst einzigen bei uns erhältlichen Motor dürfte bei rund 40.000 Euro liegen. Ab 2019 will Jeep außerdem einen V6-Diesel anbieten, vorerst allerdings nur in den USA. Dass der Selbstzünder auch zu uns kommt, ist aber nicht ausgeschlossen.

Puristischer Elfer

Nach wie vor kein Platz für einen Diesel ist im Porsche 911. Die Sportwagenikone gibt dafür als puristische T-Variante ihrer Einstand in Downtown Los Angeles. Nachdem auf der diesjährigen IAA der GT3 mit Touring-Paket auftrat, folgt jetzt der normale 911 Carrera in einer reduzierten Variante. Front- und Heckscheibe sind aus Leichtbauglas, auf das Infotainmentsystem kann auf Wunsch verzichtet werden und die optionale Rücksitzbank ist beim Carrera T auch kein Thema. In Summe sollen die Einsparungen rund 20 Kilogramm ausmachen.

Der unveränderte Basis-Sechszylinder mit 370 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment wird im T-Modell serienmäßig an ein kürzer übersetztes Schaltgetriebe gekoppelt. Wer bei allem Purismus doch nicht selber schalten will, bekommt allerdings auch hier eine Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit reduziert sich die Sprintzeit von 4,5 auf 4,2 Sekunden. Erhältlich ist der optisch kaum veränderte Carrera T ab Januar 2018, preislich liegt er mit 107.553 Euro – also rund 10.000 Euro über dem Basis-Elfer.

Quelle: n-tv.de

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