Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Seehofer Anfang 2018 als Ministerpräsident beerben. Die Landtagsfraktion wählte den 50-Jährigen am Montag in München einstimmig zu ihrem Wunschnachfolger.
Seehofer hat Söder in der Sitzung eine gute Zusammenarbeit versprochen. Er habe ihn explizit genannt, heißt es. Zuvor hatte Innenminister Joachim Herrmann den Verzicht auf eine Gegenkandidatur bekannt gegeben. Damit war der Weg frei für Söder.
Seehofer hofft, die seit Wochen vorherrschenden Streitigkeiten in der Partei mit einer Trennung von Vorsitz und Ministerpräsidentenamt schnell beenden zu können. "Ich habe einen Vorschlag gemacht, den ich als Konsensvorschlag bezeichne, in unzähligen Gesprächen, und der ist allgemein gut geheißen worden", hatte der 68-Jährige bereits am späten Sonntagabend nach mehreren Gremiensitzungen in München angekündigt.
Söder bat die Fraktion um einen Vertrauensvorschuss: "Ich bin bereit und bitte um die Chance." Er kündigte an, Seehofer als Parteichef zu unterstützen. Auch Herrmann und Vizeministerpräsidentin Ilse Aigner wurden ausdrücklich von Söder gelobt. "Wir müssen kämpfen, nicht über uns reden. Wir wollen gewinnen", sagte Söder.
Es gehe nach dem langen Führungsstreit in der Partei nun darum "wieder mehr miteinander als übereinander" zu reden, "Gemeinsamkeit wieder herzustellen" und sich "unterzuhaken". Er nehme "die Aufgabe mit Mut, aber auch mit Demut an".
Der bayerische Innenminister Herrmann will in der Landespolitik bleiben. Er habe gesagt, dass sein "Platz in München bleibt", sagte Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer. Herrmann wolle sich in seinem Wahlkreis Erlangen wieder um ein Landtagsmandat bewerben.
Eigentlich war erwartet worden, dass der bayerische Innenminister nach der Bundestagswahl nach Berlin wechselt. Er hatte die CSU als Spitzenkandidat in die Wahl geführt und wurde als möglicher Bundesinnenminister gehandelt. Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen und der Entscheidung im CSU-Machtkampf ist diese Option offenbar vom Tisch.
Quelle : spiegel.de
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