"Wir erleben in der Wirtschaft ein hohes Interesse an diesen Mitarbeitern", sagte Möller der Deutschen Presse-Agentur. Manche würden neue Jobs zum 1. Januar anfangen, bei ganz unterschiedlichen Arbeitgebern. Allerdings zählten zu den Air Berlinern mit neuer Perspektive auch diejenigen, die von der Lufthansa erstmal einen Schulungsvertrag bekommen hätten. Der diene dazu, Flugbegleiter und Piloten auf ein Arbeitsverhältnis vorzubereiten.
Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet und Ende Oktober den Flugbetrieb eingestellt. Einen Großteil der Flotte übernimmt die Lufthansa, einen kleineren Teil die britische Easyjet. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Lufthansa hatte der EU-Kommission zuletzt angeboten, Start- und Landerechte abzugeben. Die Frist für eine Entscheidung läuft dort bis zum 21. Dezember.
Hälfte der ehemals 8000 Beschäftigten könnte bei Lufthansa landen
Für eine erste Arbeitsmarktbilanz sei es in Nordrhein-Westfalen noch zu früh, sagte eine Sprecherin der örtlichen Arbeitsagenturen. Im Land wohnten rund 2800 Menschen, die für Air Berlin gearbeitet hätten. Darunter sind viele Flugbegleiter. "Sicherlich kann man sagen, dass Kabinenmitarbeiter gute Chancen haben", sagte die Sprecherin. Rund 1200 Air Berliner hätten sich bei ihnen arbeitssuchend gemeldet, davon 700 auch offiziell arbeitslos. Das sei der Stand vom 24. November, sagte sie. Neuere Daten kommen Ende Dezember.
Air Berlin hatte im Sommer noch gut 8000 Beschäftigte, bis Mitte Oktober verließen mehrere Hundert den Konzern. Rund 4000 Mitarbeiter könnten bei Easyjet und Lufthansa unterkommen, bei Lufthansa aber nicht alle zu alten Konditionen. Dort müssen sich Air Berliner teils neu bewerben. Gewerkschaften kritisieren das. Der Käufer der Techniksparte übernimmt rund 250 Mitarbeiter, die 700 übrigen und auch 1200 Beschäftigte der Zentrale können in Transfergesellschaften wechseln. So sollen sie qualifiziert und weitervermittelt werden.
In Berlin und Nordrhein-Westfalen hatten sich Mitarbeiter anfangs nur zögerlich arbeitslos gemeldet. Offensichtlich befürchteten manche, Rechte beim Kündigungsschutz oder Chancen auf einen Betriebsübergang zu verlieren. Mittlerweile hätten sich deutlich mehr Menschen gemeldet, sagte Möller. Es gebe aber immer noch einzelne, die den Anspruch nicht nutzten. Die Berliner Jobvermittler haben ihr Büro in der Firmenzentrale inzwischen aufgelöst. Spezielle Teams kümmern sich weiter um die Vermittlung ehemaliger Air Berliner. An ihnen hatte auch die Berliner Verwaltung und die Bundeswehr Interesse.
Quelle: n-tv.de
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