Die US-Vertreterin bei der Uno reklamierte die Kürzung als ihren Verdienst. "Es ist bekannt, dass die Vereinten Nationen ineffizient und verschwenderisch sind", sagte die US-Botschafterin Nikki Haley in einer Mitteilung.
"Wir werden es nicht zulassen, dass die Großzügigkeit der US-Amerikaner länger ausgenutzt wird oder ungeprüft bleibt", hieß es demnach. Die historische Kürzung sei ein großer Schritt in die richtige Richtung. Man werde zusätzlich andere Schritte in die Wege leiten, um die Uno effizienter und vertrauenswürdiger zu machen.
Allerdings hatte sich die Kürzung schon länger angekündigt. Bereits im Oktober hatten sich die Uno-Mitglieder darauf verständigt, die Ausgaben um 280 Millionen Dollar zu reduzieren. Die US-Regierung versucht nun, die Kürzung als Strafe für die Jerusalem-Resolution der Uno erscheinen zu lassen.
In der vergangenen Woche hatte die Uno-Vollversammlung die US-Regierung aufgefordert, die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt zurückzunehmen. Die entsprechende nicht bindende Resolution wurde mehrheitlich angenommen. Gegen den Resolutionsentwurf hatten die USA zuvor im Uno-Sicherheitsrat ihr Veto eingelegt.
Die Vereinten Nationen finanzieren sich aus Pflichtbeiträgen ihrer Mitglieder, Pflicht-Beitragsumlagen und aus freiwilligen Beiträgen der Mitgliedstaaten. Aus Letzteren werden die Spezial- und Nebenorgane, Programme und Fonds der Vereinten Nationen ganz oder zumindest teilweise finanziert. Dazu gehören etwa das Flüchtlingskommissariat UNHCR, die Weltgesundheitsorganisation WHO oder das Entwicklungsprogramm UNDP.
Im vergangenen Jahr betrug die Gesamtsumme aller Pflichtbeiträge rund 2,8 Milliarden Dollar. Die USA trugen davon rund 610 Millionen Dollar und somit 22 Prozent des gesamten Beitragsaufkommens. Die Höhe der freiwilligen Beiträge ist nicht bekannt.
Der Anteil der USA am Uno-Haushalt wird also auch schrumpfen - aber nicht um 285 Millionen Dollar.
Das Verhältnis von US-Präsident Donald Trump zur Uno gilt als angespannt. Im Rahmen der Vollversammlung im September kritisierte er die Vereinten Nationen scharf: Die Uno sollte sich mehr auf die Menschen und weniger auf die Bürokratie konzentrieren, sagte er und warf der Organisation Missmanagement vor. Zuvor hatte er die Uno bereits mehrfach als ineffektiv und als Verschwenderin von Steuergeldern bezeichnet.
Trump hatte den Unterstützern der Jerusalem-Resolution Undank gegenüber den USA vorgeworfen. "Sie nehmen Millionen von Dollar, sogar Milliarden von Dollar, und dann stimmen sie gegen uns. Nun, wir beobachten diese Abstimmungen. Sollen sie gegen uns stimmen. Dann sparen wir eine Menge."
Quelle : spiegel.de
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