Chaibar ist nach islamischer Erzählung eine von Juden besiedelte Oase auf dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabien gewesen, die von Mohammeds Armee im Jahr 628 erobert wurde. Viele der Bewohner wurden massakriert, ihre Frauen und Kinder versklavt. Die Überlebenden mussten als Schutzgeld die Hälfte dessen, was sie produzierten, an die Muslime abgeben.
Im Rest von Europa kam es ebenfalls bei Kundgebungen im Nachgang von Trumps Jerusalementscheidung zu antisemitischen Ausschreitungen. In Göteborg warf ein Dutzend Jugendlicher Molotowcocktails auf die größte Synagoge der Stadt. Im südschwedischen Malmö riefen überwiegend muslimische Migranten Slogans wie „Tod den Juden“ und „Kindermörder Israel“. Dasselbe ereignete sich in Wien, Athen und London.
Für die jüdische Gemeinschaft waren diese Angriffe eine neuerliche Zäsur. Der Aufschrei der Öffentlichkeit in Deutschland war zu Recht groß. Viele Politiker und Vertreter von Religionsgemeinschaften haben den antisemitischen Exzessen des arabisch-türkischen Mobs glaubhaft den Kampf angesagt. Doch eine Gruppe ist bis heute auffällig stillgeblieben: die muslimische Gemeinschaft.
Von ihr und den islamischen Verbänden blieben Stellungnahmen weitestgehend aus. Ihr Schweigen war und ist kaum zu überhören. Äußerten sich die islamischen Verbände ausnahmsweise doch einmal zu Wort, so waren die Äußerungen zumeist scheinheilige Gesten der Abgrenzung vom Antisemitismus. Stattdessen überboten sich führende Vertreter der Islamverbände mit Bestürzungsbekundungen über Trumps Jerusalembeschluss.
Ein altes Spiel mit stets denselben Regeln
Trotz der Kundgebungen fanatischer Muslime, die auch im Namen des Islam zum Tod von Juden aufriefen, war es etwa dem Koordinationsrat der Muslime in Deutschland ein Anliegen, klarzustellen: „Mit größter Besorgnis haben auch die Muslime in Deutschland die einseitige Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und ihre Botschaft dorthin zu verlegen, aufgenommen.“
Die angekündigte Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem stelle eine Gefahr für den Frieden in Nahost dar. Ein Wort zu den antisemitischen Ausschreitungen? Allenfalls als Fußnote.
Es ist ein altes Spiel, das stets denselben Regeln folgt: Aufgebrachte muslimische Demonstranten tragen ihren Hass auf Juden offen auf die Straße, und Vertreter muslimischer Verbände ergehen sich in ebenso offen zur Schau gestellter Gleichgültigkeit. Statt sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen, warum sich Juden von Bochum bis Berlin wegen Angriffen von türkisch- und arabischstämmigen Migranten nicht mehr mit Kippa auf die Straße trauen, zeigen die Verbände lieber mit dem Finger auf andere.
welt.de
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