Im September hatte das Bild des ertrunkenen, dreijährigen Jungen Ailan Kurdi weltweit Bestürzung ausgelöst. Ailan, sein fünfjähriger Bruder Galip und ihre 27-jährige Mutter Rihana waren im Mittelmeer ertrunken, als die syrische Familie aus der Türkei in das EU-Land Griechenland flüchten wollte. Als Symbol der Flüchtlingskrise in Europa ging das Bild von der an der türkischen Küste angeschwemmten Leiche Ailans um die Welt.
Seit Jahresbeginn sind laut UNO mehr als 650.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer von der Türkei aus Richtung EU geflüchtet. In dem Zeitraum kamen mehr als 500 von ihnen, darunter überwiegend Kinder, bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben. Die Türkei hat sich im Rahmen einer mit der EU getroffenen Vereinbarung dazu verpflichtet, Schlepper-Organisationen stärker zu bekämpfen, die oft zu viele Flüchtlinge auf alten, wackeligen Booten und ohne genügend Schwimmwesten aufs Meer schicken.
Das Schiff der afrikanischen Flüchtlinge sei in schlechtem Wetter rund 140 Kilometer südlich von Boujdour in der Westsahara gekentert, berichtete die amtliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf örtliche Behördenvertreter. Die Flüchtlinge waren demnach auf dem Weg zu den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln.
Erst am Montag hatte die spanische Küstenwache 47 afrikanische Flüchtlinge im Atlantik gerettet, die ebenfalls zu den Kanarischen Inseln unterwegs waren. Sie wurden südlich von Gran Canaria aufgegriffen.
Die Fluchtroute zu den Kanaren war vor zehn Jahren stark frequentiert, nach Abkommen zwischen Spanien und den afrikanischen Herkunftsländern hatte die Zahl der Flüchtlinge aber deutlich abgenommen. Lag ihre Zahl im Jahr 2006 bei 30.000, kamen 2014 nur 296 Flüchtlinge auf die Kanarischen Inseln. Die jüngsten Vorfälle könnten darauf hindeuten, dass die Route nun wieder vermehrt Flüchtlinge aus Westafrika anzieht.
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