Kalifornien kifft sich ins neue Jahr

  01 Januar 2018    Gelesen: 834
Kalifornien kifft sich ins neue Jahr
In Kalifornien ist ab Neujahr der Konsum von Cannabis auch als reines Genussmittel erlaubt. Mehr als ein Jahrzehnt nach der Legalisierung der Droge zur medizinischen Anwendung darf sie ab dem neuen Jahr auch ohne Rezept erworben werden.
Wer in Kalifornien das neue Jahr mit einem Joint statt mit Sekt einläuten will, kann das 2018 völlig legal tun. Denn am 1. Januar wird im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA nach dem therapeutischen Einsatz von Cannabis auch der Konsum zur reinen Entspannung erlaubt. Damit entsteht voraussichtlich der größte legale Marihuana-Markt der Welt. Experten rechnen für die Anfangszeit mit Chaos bei der Lizenzvergabe - und wegen der Besteuerung der Droge mit sprunghaft steigenden Preisen.

Bei der Legalisierung von Cannabis zur medizinischen Anwendung im Jahr 1996 gehörte Kalifornien zu den Pionieren. Das Gesetz für die Legalisierung der Droge als Genussmittel wurde bereits 2016 verabschiedet und tritt nun in Kraft. Der Marihuana-Konsum zur Entspannung wurde schon in acht anderen US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington erlaubt. Kalifornien ist allerdings deutlich größer, deswegen hat die dortige Legalisierung der Droge auch deutlich größere Auswirkungen.

Die Firma Arcview, die den weltweiten Cannabis-Markt analysiert, rechnet damit, dass dessen Umfang von 6,7 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 22,6 Milliarden Dollar im Jahr 2021 wächst. Allein auf Kalifornien sollen davon dann 5,8 Milliarden Dollar entfallen.

Regeln für den Verkauf

Bei der Ausweitung des Marihuana-Verkaufs in Kalifornien ist allerdings eine Vielzahl von Regeln zu beachten. Verkäufer und Konsumenten müssen die Regelungen des Bundesstaates und der jeweiligen Kommunen berücksichtigen. Auf Bundesebene wird der Konsum der Droge als Genussmittel weiterhin als illegal eingestuft und die Regierung von US-Präsident Donald Trump steht der Legalisierung ablehnend gegenüber.

In Kalifornien darf laut dem neuem Gesetz jeder ab 21 Jahren bis zu 28,3 Gramm Cannabis ohne Rezept erwerben und bis zu sechs Cannabis-Pflanzen selbst anbauen. Die Droge darf nicht in der Öffentlichkeit oder am Steuer konsumiert werden. Auch in einem Umkreis von tausend Fuß (rund 300 Metern) um Schulen und andere Einrichtungen für Kinder darf nicht gekifft werden. Die Kommunen können weitere Auflagen machen oder den Verkauf der Droge sogar komplett verbieten.

Für die Herstellung, Verbreitung und den Verkauf von Marihuana sind eine Lizenz des Bundesstaates sowie der jeweiligen Kommune erforderlich. Einige Städte wie San Francisco und San Diego verschwendeten keine Zeit und stellten bereits Verkaufslizenzen aus, die an Neujahr in Kraft treten. In anderen Städten wie in Los Angeles ist es noch nicht so weit.

Preise könnten rasant steigen

Jerred Kiloh, der Cannabis bislang nur als Arzneimittel oder in Form von Cremes oder Süßigkeiten verkauft, kann seinen Antrag für eine Lizenz erst ab dem 3. Januar einreichen. Er fürchtet, dass andere, die Marihuana einfach ohne Lizenz verkaufen, ihm die Kunden abwerben, während er noch brav auf seine Genehmigung wartet. Schließlich sei es für die Kunden nicht einfach zu erkennen, ob ein Händler die Droge legal verkauft oder nicht, sagt Kiloh.

Und auch mit rasant steigenden Preisen für Marihuana werden Kiloh und andere Händler voraussichtlich zu kämpfen haben. Einige Prognosen sagen einen Preisanstieg von bis zu 70 Prozent voraus. Schließlich will Kalifornien das Genussmittel Marihuana mit einem Steuersatz von 15 Prozent belegen, die Verkaufssteuer beträgt zehn Prozent und die kommunalen Steuern könnten weitere zehn Prozent betragen. Auch die Auflage, für jedes Cannabis-Produkt den Nachweis für die Legalität zu erbringen, erhöht den Preis der Droge.

Arcview-Chef Troy Dayton sagt eine "verrückte Preisfluktuation" in der Anfangszeit voraus. Der neue Markt muss sich erst einmal ordnen. Chaos ist da laut Dayton programmiert: "Das wird ein Durcheinander in den ersten ein bis zwei Jahren." Bei all zu viel Stress hilft dem einen oder anderen dann vielleicht ein Joint.

Quelle: n-tv.de

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