Wem die Deutschen am meisten vertrauen

  02 Januar 2018    Gelesen: 933
Wem die Deutschen am meisten vertrauen
Die Polizei, dein Freund und Helfer? Zumindest genießen die Beamten in Deutschland größtes Vertrauen, wie das jüngste RTL/n-tv-Trendbarometer zeigt. Rapide an Ansehen verlieren dagegen vor allem zwei andere Institutionen.

Die Deutschen vertrauen am meisten ihrer Polizei. Dies ergibt sich aus dem RTL/n-tv-Trendbarometer. Laut der Forsa-Umfrage genießt die Polizei mit 83 Prozent mehr Vertrauen als alle anderen Institution. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert sogar noch um 6 Prozent gesteigert. In hohem Ansehen stehen außerdem Universitäten mit 80 Prozent, Ärzte mit 78 Prozent sowie der eigene Arbeitgeber mit 75 Prozent.

Drastisch gesunken ist dagegen das Vertrauen in Unternehmer und Arbeitgeber generell. Dies hängt auch mit den Diskussionen über die Autoindustrie, die Pleite von Air Berlin sowie dem geplanten Stellenabbau bei Siemens zusammen, wie Forsa-Chef Manfred Güllner feststellt. Gerade noch 27 Prozent der Deutschen vertrauen Unternehmern - das sind 18 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. Auch das Vertrauen in Arbeitgeberverbände ist um 7 Punkte auf 26 Prozent abgerutscht. Ebenfalls schlechtere Werte als im vergangenen Jahr erhalten Banken und Versicherungen, die bei 20 und 17 Prozent liegen. Am wenigsten Vertrauen genießen in dem Ranking inzwischen Manager und Werbeagenturen mit gerade mal 6 und 5 Prozent.

Durch zahlreiche islamistische Terroranschläge ist auch das Vertrauen zum Islam und zum Zentralrat der Muslime in Deutschland deutlich gesunken. Der Zentralrat verliert 15 Punkte an Zustimmung und kommt auf 13 Prozent, der Islam verliert 16 Punkte. Gerade noch 9 Prozent der Deutschen vertrauen ihm.

Einen deutlichen Vertrauensschwund erleiden ebenfalls die Bundeswehr, der Papst sowie die Medien. Auch das Vertrauen in deutsche Schulen geht um 8 Prozentpunkte zurück und liegt nun bei 63 Prozent. "Durch die vielen für die deutschen Schulen nicht sonderlich positiven Testergebnisse über die Bildungssituation und die anhaltenden Klagen der Eltern über den Zustand der Schulen, die Unterrichtsausfälle usw. ist auch das Vertrauen zu den Schulen gesunken", so Güllner.

Ostdeutsche vertrauen Institutionen nur wenig

Bei der Umfrage zeigt sich eines deutlich: Ost- und Westdeutsche unterscheiden sich in ihrem Urteil zum Teil erheblich. Bei fast allen Institutionen ist das Vertrauen der Ostdeutschen geringer als das der Westdeutschen, bei 14 der 26 Institutionen sogar deutlich niedriger. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede bei den Kirchen und den Medien. Nur 13 Prozent der Ostdeutschen schenken der Katholischen Kirche ihr Vertrauen, im Gegensatz zu 30 Prozent der Westdeutschen. Der Evangelischen Kirsche vertrauen 34 Prozent der Ostdeutschen, bei den Westdeutschen liegt der Anteil immerhin bei 50 Prozent.

Das Vertrauens-Ranking offenbart auch, wie stark sich die Anhänger der etablierten Parteien von jenen der AfD unterscheiden. Beinahe jeder gesellschaftlichen Institution bringen AfD-Anhänger geringeres Vertrauen entgegen: Ob bei der Polizei, den Medien, Kirchen oder Gewerkschaften - die Werte liegen zum Teil deutlich unter denen der Anhänger anderer Parteien.

"Das in der Partei und ihren Anhängern tief verwurzelte Misstrauen ist ein Beleg dafür, wie groß die Kluft zwischen der Minderheit der AfD-Wähler und der großen Mehrheit des Volkes ist", so Güllner. "AfD-Anhänger stehen dem gesamten gesellschaftlichen System mit seinen verschiedensten Institutionen ablehnend und feindselig gegenüber."


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