Trump über Bannon: "Er hat seinen Verstand verloren"

  04 Januar 2018    Gelesen: 1029
Trump über Bannon: "Er hat seinen Verstand verloren"
Donald Trump bricht öffentlich mit seinem einstigen Chefstrategen Steve Bannon und wirft ihm vor, den Verstand verloren zu haben. Bannon hatte den ältesten Sohn des Präsidenten kritisiert. Und das ist nicht das Einzige.
Der US-Präsident braucht ganze 1158 Zeichen, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. In harschen Worten rechnet Donald Trump mit seinem ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon ab. Er zweifelt an dessen geistiger Verfassung und beschreibt ihn als Scharlatan. "Bannon hat nichts mit mir oder meiner Präsidentschaft zu tun", schreibt er. "Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, er hat seinen Verstand verloren." Bannon habe wenig Anteil an seinem Wahlsieg gehabt. Im Weißen Haus habe er sich wichtiger gemacht, als er es gewesen sei.

Trump kommt im Buch nicht gut weg
Auslöser der Tirade ist ein Buch des Journalisten Michael Wolff, das in der kommenden Woche erscheint. Es trägt den Titel "Fire and Fury", zu deutsch: "Feuer und Zorn". Trump kommt darin nicht gut weg, so kann man es zumindest in ersten Auszügen nachlesen. Der US-Präsident wird als Staatenlenker dargestellt, der das Ausmaß der Präsidentschaft nicht verstehe und seine Abende mit dem Essen von Cheeseburgern, Fernsehen und Telefonaten mit alten Freunden verbringe.

In einem Auszug des Magazins "New York" ist zu lesen, Trump habe geglaubt, seine Präsidentschaftsnominierung würde seiner Marke helfen und "unermessliche Möglichkeiten" ergeben. Trumps Sohn Donald jr. habe einem Freund gesagt, sein Vater habe bei der Nachricht von seinem Wahlsieg dreingeschaut, als hätte er einen Geist gesehen. Seine Ehefrau Melania Trump habe Tränen in den Augen gehabt –"und zwar nicht aus Freude", hieß es.

Weißes Haus: "Trashige Boulevard-Fiktion"
Und immer wieder steht Bannon im Zentrum der Schilderungen, der seit seinem Rausschmiss bemüht ist, seine Sicht auf die Präsidentschaft zu verbreiten. Das Weiße Haus kritisiert, viele der Interviews des Autoren Wolff für das Buch seien auf Betrieben des ehemaligen Chef-Strategen geführt worden. Das Buch sei voll mit falschen und irreführenden Behauptungen von Menschen, die keinen Zugang oder keinen Einfluss hätten, sagt Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Es sei nicht mehr als "trashige Boulevard-Fiktion".

Autor Wolff sagt, er habe in 18 Monaten über 200 Interviews geführt. Er habe so etwas wie einen Sitz auf einem Sofa im Westflügel der Regierungszentrale gehabt. Das Weiße Haus weist das zurück.

Hat Trump den Sinn für Realität verloren?
In dem "New Yorker"-Stück zeichnet Wolff das Bild eines Wahlkampfteams, in dem kaum jemand an einen Wahlsieg Trumps geglaubt habe. Nicht einmal der Unternehmer selbst. Weiter geht es mit einer von Chaos geprägten Regierungszentrale, in der es anfangs kaum klar verteilte Rollen, aber viele um Einfluss buhlende Figuren gab. Trump stellt er als undisziplinierten Präsidenten dar, der den Sinn für die Realität verloren habe und selbst von seinen engsten Beratern missachtet werde.

t-online.de

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