Sicherheitslücke könnte PCs drastisch ausbremsen

  04 Januar 2018    Gelesen: 912
Sicherheitslücke könnte PCs drastisch ausbremsen
Ein Sicherheitsproblem bei Intel-Prozessoren zwingt zu umfangreichen Sicherheits-Updates bei den Betriebssystemen Windows und Linux. Der Haken an der Sache: Der Bugfix bremst die Rechner voraussichtlich deutlich aus.
Windows- und Linux-Programmierer arbeiten offenbar mit Hochdruck an einem Mega-Sicherheitsupdate, das sich auf die Leistung von Millionen PCs auswirken wird. Das berichtet unter anderem "The Register". Ein Download des Updates ist trotzdem unausweichlich. Denn so soll verhindert werden, dass eine potenzielle Sicherheitslücke Schaden anrichten kann.

Die Schwachstelle wird demnach durch einen Fehler in den Intel-Prozessoren verursacht, die in vielen Computern verbaut sind. Wird sie nicht geschlossen, könnten Schadprogramme auf Speicherbereiche des Prozessors zugreifen, in denen zum Beispiel Passwörter, Login-Daten und andere Daten abgelegt werden.

Der Chiphersteller kann das Problem nicht selbst beheben. Nur ein aufwendiges Update des Betriebssystems kann die Lücke schließen. Die Windows- und Linux-Patches werden demnächst in Umlauf gebracht. Es ist unklar, ob Apple ebenfalls eine Anpassung seines Betriebssystems plant.

Bis zu 30 Prozent langsamer
Bisher sind es nur Gerüchte und Spekulationen. Doch sollten sie sich bewahrheiten, werden Millionen PC-Nutzer demnächst mit einem deutlich langsameren Computer leben müssen, glauben Experten. Denn das Update wird die Leistung der Computer mit einem Intel-Prozessor negativ beeinflussen.

Je nach Anwendung und Prozessor könnten die Geräte um bis zu 30 Prozent langsamer werden. Der Grund: Die neuen Sicherheitsfunktionen zwingen den Chip zu zusätzlichen Arbeitsschritten. Diese sollen verhindern, dass fremde Programme auf die gesperrten Speicherbereiche zugreifen.

Den Berichten zufolge sind fast alle Intel-Prozessoren betroffen, die im letzten Jahrzehnt ausgeliefert wurden. Da der Chip-Hersteller zusammen mit der Firma AMD zu den weltweiten Marktführern zählt, dürften auch sehr viele bei den Deutschen beliebte Computer- und Laptop-Modelle betroffen sein. Eine offizielle Stellungnahme von Intel gibt es noch nicht.

Anleger an der Wall Street reagierten aber sofort und warfen am Mittwoch Intel in hohem Bogen aus ihren Depots. Die Aktien des Chipherstellers brachen um 3,8 Prozent auf 45,05 Dollar ein und hielten im Dow Jones damit die rote Laterne. Aktien des Rivalen AMD (Advanced Micro Devices) legten dafür in der Spitze um 7,3 Prozent auf 11,78 Dollar zu.

AMD-Prozessoren sollen von dem Problem nicht betroffen sein, da ihre Architektur eine andere Arbeitsweise voraussetzt.

Die Berichte und Vermutungen zu der Sicherheitslücke verdichteten sich, weil in der Linux-Entwickler-Community sogar um die Weihnachtszeit ungewöhnlich große Hektik herrschte. Anderen Usern fielen die vielen Kommentare, lückenhafte Dokumentationen und weitere verdächtige Aktivitäten auf, die während der Entwicklung eines bestimmten Sicherheits-Features entstanden.

Linux ist ein Open Source-Projekt. Das heißt, das Betriebssystem wird öffentlich weiterentwickelt, während Windows seinen Quellcode streng geheim hält.

t-online.com

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