Vom Mercedes AMG 53 bis BMW X2

  16 Januar 2018    Gelesen: 910
Vom Mercedes AMG 53 bis BMW X2
Auch die NAIAS in Detroit ist kein Feuerwerk an Neuheiten mehr. Dennoch haben die deutschen Autobauer einiges zu bieten. Mercedes präsentiert einen AMG 53 mit EQ Boost und VW mit dem Jetta den Retter aus der Not.
Mit der neuen G-Klasse hat Daimler auf der NAIAS in Detroit die ersten Begehrlichkeiten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geweckt. Aber nur, um am ersten Pressetag weitere folgen zu lassen. Dass die Stuttgarter nicht gern kleckern, sondern lieber klotzen, ist bekannt und so wundert es nicht, dass der zweite Kracher eigentlich gleich drei sind. Mit dem Kürzel 53 erweitert Mercedes-AMG nämlich sein Portfolio gleich um drei Modelle.

AMG 53 - Sechszylinder mit EQ Boost

Die Typenbezeichnung, die für einen elektrifizierten 3,0-Liter-Reihensechszylinder steht, der mithilfe eines Abgasturboladers und mit einem Zusatzverdichter doppelt aufgeladen 435 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 520 Newtonmeter generiert, findet sich nämlich im CLS, in der E-Klasse Coupé und im Cabrio wieder. Es ist der EQ Boost Startergenerator, der kurzzeitig zusätzliche 22 PS und 250 Newtonmeter zur Verfügung stellt. Zudem speist er das 48-Volt-Bordnetz. Um den Fahrspaß zusätzlich anzuheizen, wurden das 9-Gang-Speedshift-Getriebe und der vollvariable Allradantrieb der Affalterbacher verbaut.

Damit die drei Neuzugänge mit der 53 auch optisch vom Rest der Familie zu unterscheiden sind, gibt es einen breiten Kühlergrill mit doppelter Chromspange und Zentralstern, die Frontschürze zeigt sich im sogenannten A-Wing-Design, wobei AMG-spezifische Seitenschweller die Silhouette Richtung Asphalt ziehen. Am Heck strahlen runde Abgas-Doppelendrohrblenden in Chrom aus dem Diffusoreinsatz. Ergo, die Burschen sind entsprechend der AMG-Philosophie nicht auf Understatement getrimmt worden. Weder unter der Haube noch außerhalb.

Zeichen für "hybridisierte Zukunft"

Nun soll der Einsatz der 48-Volt-Technologie aber nicht nur einmal mehr einen potenten Sportler hervorbringen, sondern beredtes Zeichen für die "hybridisierte Zukunft" sein, wie AMG-Chef Tobias Moers betont. Denn neben dem Umstand, dass mit der intelligenten Aufladung die Performance gesteigert werden soll, geht es gleichzeitig um eine Verringerung des Verbrauchs und der Emissionen. Ein Blick ins Datenblatt des CLS 53 scheint jedenfalls zu bestätigen, dass das geklappt hat: In nur 4,5 Sekunden beschleunigt das Coupé aus dem Stand auf Tempo 100. Mit dem Driver's Package wird er sogar 270 km/h schnell. Der kombinierte Kraftstoffverbrauch soll lediglich bei 8,4 Litern liegen.

Nun ist der EQ Boost Startergenerator aber nicht nur dazu da, für mehr Bums zu sorgen, er übernimmt auch Hybridfunktionen. Die, so verspricht Mercedes, schafft eine Verbrauchseinsparung, wie sie bis dato nur durch Hochvolt-Hybridtechnologie möglich war. Auch die Leerlaufregelung erfolgt erstmals über den Startergenerator. Ebenfalls das Rekuperieren, die Lastpunktverschiebung, Segeln und das nahezu unmerkliche Starten des Motors bei der Start-Stopp-Funktion werden übernommen.

BMW X2 - der für die Jungen

Aber auch andere deutsche Hersteller trumpfen zum Jahresanfang mit neuen Modellen in Detroit auf. BMW zum Beispiel hat den X2 an den Lake St. Clair gebracht. Das SUV, das abseits des höheren und längeren X1 vor allem mit seiner Optik ein junges Publikum ansprechen soll. Für die Sportfahrer gibt es zwei neue Modellvarianten, bestehend aus "M Sport X" und "M Sport". Dann drehen sich in den quadratisch wirkenden Radhäusern bis zu 21 Zoll große Felgen und in der Front strahlen Voll-LED-Scheinwerfer.

Was das Ganze zum Marktstart im März kosten wird, verraten die Bayern natürlich auch im Cobo Center noch nicht. Klar ist aber, dass der X2 mit drei Motoren an den Start geht, mit einem Benziner mit 192 PS und zwei Diesel mit 190 PS und 231 PS. Weitere Leistungsstufen folgen im Laufe des Jahres. Die Diesel werden immer über alle vier Räder angetrieben und verteilen ihre Kraft über eine Achtgang-Automatik, während beim Benziner ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe die an die Vorderachse weiterreicht.

Mini mit Union-Jack-Leuchte

Apropos. Dieses Doppelkupplungsgetriebe wird bereits im aufgefrischten Mini angeboten und wurde auf diesen Seiten auch schon beschrieben. Die Briten unter bayrischer Ägide selbst warten auf der Messe mit einem Facelift der Cooper-Baureihe auf. Ein echter Eyecatcher sind dabei die LED-Rücklichter. Die strahlen nämlich in Form des "Union Jack", der Flagge des Vereinigten Königreichs. Zudem umlaufen die Blinker den Frontscheinwerfer jetzt komplett. Auf der Antriebsseite spendiert Mini den One-Modellen etwas mehr Hubraum. Bei den Dreizylindern wächst der auf 1,5 Liter. Zudem gibt es hier 10 Newtonmeter mehr Drehmoment.

Der Jetta wird zum Retter

Nachdem die Wolfsburger wieder Morgenluft wittern, was nach den weltweit positiven Verkaufszahlen des letzten Jahres kein Wunder ist, will VW nun auch in den USA wieder zu alter Größe zurückkehren. Den Grundstein dafür soll der neue Jetta legen. "Zusammen mit Golf, Passat und Beetle ist der Jetta einer unserer beliebtesten Volkswagen – und der Volkswagen Nummer eins in den USA. Wir haben ihn komplett überarbeitet und auf ein neues Level gebracht", so VW-Vorstandschef Herbert Diess bei der Premiere auf der Auto Show in Detroit.

Tatsächlich war der "Rucksack-Golf" hierzulande immer die belächelte Rentner-Alternative zur Steilhecklimousine. Ist den USA hingegen zählt er zu den erfolgreichsten Autos mit deutschen Wurzeln. Etwa 3,2 Millionen Exemplare hat Volkswagen dort seit Anfang der 1980er-Jahre verkauft. Zuletzt stockte der Absatz allerdings. 2016 fanden lediglich 116.000 Autos einen Besitzer in den USA. Zu Hochzeiten der aktuellen Generation, Anfang des Jahrzehnts, waren es noch gut 50.000 Fahrzeuge mehr.

Mit Hilfe des sogenannten modularen Querbaukastens (MQB), der auch bei den europäischen Kompaktautos der Marke zum Einsatz kommt, wurde der Jetta nun komplett neu aufgesetzt. Dazu kommen moderne Assistenten für die Notbremsung, Totwinkelwarner, Spurhalteassistent und Co. sowie Technik-Highlights wie LED-Scheinwerfer. Als Antrieb dient der in Europa eigentlich schon wieder ausgemusterte 1,4-Liter-Turbobenziner in der 150-PS-Variante. Wahlweise mit manueller Sechsgangschaltung oder einer Achtgangautomatik. Das in den USA wenig beliebte Doppelkupplungsgetriebe DSG wird nicht mehr angeboten. Gebaut wird der Jetta für den US-Markt in Mexico. Nach Deutschland wird die Stufenhecklimousine nicht kommen. Dafür will VW künftig in China ein Schwestermodell unter dem Namen Sagitar anbieten.

Quelle: n-tv.de

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