„Russlands Marinepräsenz im Weltmeer, seine Demonstration der Flagge, Besuche militärischer Schiffe in ausländischen Häfen – jemand könnte all dies für einen Zirkus halten, für Trubel, Geldverschwendung und Extravaganzen von Admiralen. Dieser Standpunkt ist jedoch (…) ziemlich realitätsfern. Deshalb sind diese Aufgaben der Kriegsflotte in den kürzlich besiegelten Grundlagen der Marine-Staatspolitik für den Zeitraum bis 2030 enthalten“, kommentiert die Onlinezeitung.
Sie stellt fest: „Seit dem Zeitalter der Entdeckungen hat sich in dieser Hinsicht erstaunlicherweise fast nichts geändert. Um die Stammbevölkerung abgelegener Gebiete zwecks einer Kolonisierung zu beeindrucken (damals) oder partnerschaftliche Beziehungen aufzubauen (heute), muss man sein technologisches Niveau demonstrieren, aber auch die Fähigkeit, dessen Früchte weit zu transportieren.“
„Die Wichtigkeit einer würdigen Demonstration der Flagge in einem fremden Hafen, während einer Seefahrt oder in einer anderen Form ist kaum zu überschätzen, denn nach einem einzelnen Schiff urteilen die Ausländer dabei über das Land, aus dem es stammt“, betont vz.ru.
Die Onlinezeitung bezieht sich auf statistische Daten: Im vergangenen Jahr haben 22 Überwasser-Kriegsschiffe aus Russland insgesamt 34 Missionen in abgelegenen Meeresgebieten absolviert. Ganz oben rangierte dabei das große U-Jagd-Schiff „Seweromorsk“ – es verbrachte insgesamt 212 Tage weit von seinem eigentlichen Stationierungsort entfernt. Unter anderem begleitete es den russischen Flugzeugträger„Admiral Kusnezow“ bei dessen Syrien-Einsatz. Nicht alle Missionen der „Seweromorsk“ waren aber rein militärisch. Beispielsweise wurde Afrika umschifft – im Uhrzeigersinn durch den Suezkanal. Hinter dem U-Boot-Zerstörer rangierten in Sachen Missionsdauer die Fregatten „Admiral Grigorowitsch“ und „Admiral Essen“ sowie die Korvetten „Bojki“ und „Soobrasitelny“.
Vz.ru macht auch auf eine Mission aufmerksam, bei dem ein Schiffsverband der Nordflotte im vergangenen Jahr mehrere Tausend Seemeilen entlang der russischen Arktis-Küste zurücklegte:
„Zwar fand diese Mission in russischen Hoheitsgewässern und in der ausschließlichen Wirtschaftszone statt und konnte von keinen Ausländern direkt beobachtet werden. Doch wir leben in einem IT-Zeitalter – und unsere Flagge über öden Arktis-Weiten war zwischen den Zeilen von Medienberichten sowie in Foto- und TV-Reportagen gut zu sehen.“
Russlands Kriegsschiffe haben im vergangenen Jahr laut vz.ru Häfen von insgesamt 27 Staaten angelaufen: Angola, Brunei, Vietnam, Griechenland, Dschibuti, Ägypten, Indonesien, Kap Verde, Kambodscha, Zypern, China, Mosambik, Myanmar, Namibia, Oman, Pakistan, Portugal, Seychellen, Singapur, Thailand, Tansania, Philippinen, Äquatorialguinea, Südkorea, Südafrika, Japan, aber auch Libyen (allerdings nur als Einlaufen in dessen Hoheitsgewässer).
„Diese Geografie der Besuche zeugt anschaulich davon, mit welchen Regionen der Welt Russland in absehbarer Zukunft wirtschaftliche und militärpolitische Beziehungen aufbauen will – und das ist nicht der Westen“, so der Kommentar.
sputniknews.com
Tags: