Für Volkswagen sind die Versuche mit Affen ein PR-Desaster. Doch nicht nur die Tatsache, dass es Tierversuche gab, lässt Kritik am Konzern laut werden. Nun zeigen neue Berichte, dass auch die Ergebnisse der Studie zumindest ein Automodell in keinem besonders guten Licht erscheinen lassen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, stellte sich bei den Versuchen heraus, dass ein VW Beetle von 2013 mehr Schadstoffe ausstößt, als ein Ford F 150 von 1997.
Das interpretiert ein von der Zeitung befragter Experte aus dem 58-seitigen Laborbericht, der dem Blatt vorliegt - Professor Hans-Peter Hutter, Facharzt am Department für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Der sagte demnach, dass die Affen mehr Entzündungszeichen aufwiesen, die dem neuen Diesel, also dem Beetle, ausgesetzt waren. Und das, obwohl der mit Schummelsoftware ausgerüstet gewesen sei und auf dem Rollenstand deutlich weniger Stickoxid ausgestoßen habe als unter realen Testbedingungen auf der Straße. Eine mögliche andere Erklärung für das Testergebnis könnten Organ-Verletzungen der Tiere bei Voruntersuchungen sein, so der Professor.
Laut der Zeitung bezeichnete Professor Hutter die Laborstudie als "unglaublichen Versuch, der von einer Ethikkommission in Europa so wahrscheinlich niemals erlaubt worden wäre". Für die Studie wurden dem Bericht zufolge zehn Javaner-Affen in Glaskäfige gesteckt und vier Stunden lang Dieselabgasen ausgesetzt. Die Versuche hätten im Mai 2015 im Lovelace-Labor in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico stattgefunden. Auftraggeber sei die EUGT gewesen, eine gemeinsamen Forschungsvereinigung von VW, BMW und Daimler.
Nachdem den Tieren nacheinander Abgase des VW Beetle und des Pick-Up-Trucks Ford F 150 zugeführt worden sein, sei ihnen anschließend mittels "Spezial-Endoskop" Blut abgenommen worden. Dieses sei ihnen durch Nase oder Mund in Luftröhre und Bronchien eingeführt worden. Zur Beruhigung hätten die Affen während des Versuchs Cartoonfilme geschaut, heißt es im "Bild"-Bericht.
Der Zeitung liegen auch E-Mails von Labormitarbeitern vor, in denen die Ergebnisse diskutiert werden. Die Mitarbeiter beraten sich darüber, wie sie das für ihre Auftraggeber enttäuschende Studienergebnis möglichst schonend vermitteln. "Die Erkenntnisse sind offensichtlich nicht das, was erwartet wurde", schrieb Forschungsleiter Jacob McDonald demnach im Januar 2016 an seine Mitarbeiter. Inwiefern die Testergebnisse überhaupt bei VW wahrgenommen wurden, bleibt unklar – da die EUGT liquidiert worden sei, hätten die Wissenschaftler keine Antwort auf ihren Bericht bekommen. Er sei bis heute nicht veröffentlicht worden.
Quelle: n-tv.de
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