Wieder ein Leak! Angaben zu geheimen US-Objekten sind ins Netz gelangt. WikiLeaks hat seine Hände aber nicht im Spiel. Die sensiblen Daten sind, so die „Washington Post“, bei Global Heat Maps aufgetaucht, einer interaktiven Karte für Fitness-Freaks.
In der Öffentlichkeit sind nämlich verdächtige Fitness-Aktivitäten an bestimmten Orten in Nahost, Afrika und Afghanistan aufgefallen – dort, wo US-Truppen kämpfen. Die Karte hat Jogging-Strecken abgebildet, die auffällig nah an Einsatzorten der US-Armee verliefen. Das Pentagon hat laut der Zeitung angekündigt, den Vorfall rasch aufzuklären.
Der erste Fall, in dem die Ortungsdienste von Smartphones dem US-Verteidigungsministerium einen Bärendienst erweisen, ist das aber längst nicht mehr.
Der erste Skandal ereignete sich in 2008, als Google Maps das Panorama eines strenggeheimen Stützpunkts – Fort Sam Houston in Texas – in all seinen Details veröffentlichte. Das Pentagon erklärte, dies sei für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten prinzipiell gefährlich, und forderte Google auf, Aufnahmen in der Nähe von Militärbasis einzustellen.
Google räumt laut der Zeitung ein, dass sie immer mal wieder bestimmte Gegenden auf Google Maps verpixeln müssen. Trotzdem bleibt das Geheime nicht immer geheim.
Einer der interessantesten Netz-Funde ist die geheime US-Airbase Yukka Lake in Nevada. 2011 hatte die Öffentlichkeit davon erfahren, auch wieder mithilfe von Google. Die Luftwaffenbasis soll gebaut worden sein, eigens um die neueste Stealth-Drohne von Lockheed Martin zu testen – die RQ-170 Sentinel.
Ein weiterer Leak ist gerademal ein paar Wochen jung: Blogger haben im Januar 2018 auf dem Flugfeld eines Flugzeugwerks von Lockheed Martin ein futuristisches Fluggerät entdeckt, dessen Umrisse an das supergeheime Hyperschallflugzeug SR-72 erinnern.
So einfach ist es mit der „Bereinigung“ der Google-Karten aber nicht: Es gibt ja noch Bing Maps, den Konkurrenten von Microsoft. Was auf einer Karte von Google auf Anweisung des Pentagons vielleicht schon verzerrt wurde, kann man bei Bing oftmals in aller Schärfe sehen – und umgekehrt.
Hier mangelt es dem Abschirmdienst des Pentagons sozusagen an Koordination – sehr gut zu beobachten am Beispiel der US-Luftwaffenbasis Volkel in den Niederlanden. Bei Bing war dieses Objekt verpixelt, bei Google jedoch in aller Klarheit zu sehen.
Aber auch wenn das Pentagon es rechtzeitig geschafft hat, bestimmte Gegenden auf den digitalen Landkarten zu retuschieren – mit solchen Pixelflecken sagt das US-Verteidigungsministerium: „Seht her, das Spannendste versteckt sich hier.“
Dass die Online-Datenverluste indes zu echten Verlusten am Boden führen können, beweist ein Vorfall von 2007. Damals hatte die US-Luftwaffe auf einen Schlag vier Apache-Hubschrauber verloren: Die Helikopter brannten auf einem Flugplatz aus, ohne überhaupt abgehoben zu sein.
Ermittlungen ergaben, dass US-Soldaten vorher Selfies mit den Maschinen im Hintergrund gemacht und bei Facebook veröffentlicht hatten. IS-Terroristen sahen diese Bilder und konnten anhand von Geotags den Flugplatz präzise mit ihren Granatwerfern angreifen.
sputniknews.com
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