Das verlautete aus Kreisen der griechischen Küstenwache. Am Dienstag hatte es griechischen Medien zufolge in der Region bei den Felseninseln Imia (türkisch: Kardak) noch von Booten beider Küstenwachen „gewimmelt”.
Zur Entspannung trug offenbar ein Telefonat der Regierungschefs Griechenlands und der Türkei, Alexis Tsipras und Binali Yildirim, am Dienstagabend bei. Nach Angaben des Büros des griechischen Regierungschefs verständigten sich die Ministerpräsidenten darauf, vertrauensbildende Maßnahmen beider Staaten zu intensivieren.
Die Spannungen zwischen Nikosia und Ankara wegen der geplanten Suche nach Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern dauern unterdessen an. Den fünften Tag in Folge hinderten am Mittwoch nach Angaben der Regierung in Nikosia türkische Kriegsschiffe ein vom italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Bohrschiff daran, ein Erkundungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu erreichen.
Diplomaten in Nikosia gingen am Mittwoch davon aus, dass die geplante Forschung aus zeitlichen Gründen nicht mehr durchführbar sei. Das Bohrschiff „Saipem 12000” hat nach übereinstimmenden Informationen zypriotischer Medien im März einen anderen Forschungsauftrag in Marokko und muss demnach bald abreisen.
Die türkische Kriegsmarine führt seit einer Woche umfangreiche Manöver südlich von Zypern durch, die bis zum 22. Februar andauern sollen. Ankara argumentiert, durch Bohrungen nach Erdgas ohne Zustimmung der türkischen Zyprioten würden deren Rechte missachtet.
Nach einem griechischen Putsch und dem Einmarsch des türkischen Militärs ist Zypern seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Regierung in Nikosia kontrolliert aber nur den Südteil der Insel. Ankara erkennt das EU-Land Zypern nicht an. Das EU-Regelwerk gilt demnach nur im überwiegend griechisch-zypriotischen Südteil der Insel. Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns waren im Juli 2017 unter anderem wegen eines Streits um die Zukunft der 35.000 türkischen Soldaten im Norden der Insel gescheitert.
apa/dpa
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