In Parkland im US-Bundesstaat Florida geht Amerikas Albtraum weiter. Ein 19-jähriger Ex-Schüler löst an einer Highschool Feueralarm aus und schießt um sich. Entsetzliche Szenen spielen sich ab. 17 Teenager und Lehrer sterben, etliche werden verletzt. Stunden nach dem Massaker kommen immer mehr Details über den mutmaßlichen Todesschützen Nikolas Cruz an die Öffentlichkeit.
Als frühere Mitschüler den Namen des Täters erfahren, sind sie nicht erstaunt. Cruz habe schon im vergangen Jahr gewitzelt, dass er einmal an der Schule herumschießen werde. Nachbarn und Bekannte beschreiben Cruz der "New York Times" zufolge als "gestörten Jungen", der damit prahlte, Tiere zu töten und dessen Mutter seinetwegen mehrmals die Polizei rief. Cruz sei ein Einzelgänger gewesen, heißt es weiter, und habe nur wenige Freunde gehabt. Sein unberechenbares Verhalten und sein Hang zu Gewalt habe vielen Schülern Angst eingejagt.
Sheriff Scott Israel sagte, die Sicherheitsbehörden hätten bereits damit begonnen, seine Websites und Beiträge in sozialen Netzwerken zu untersuchen. Dabei gebe es einige "sehr, sehr beunruhigende" Beiträge, berichtet die "BBC". Demnach soll Cruz vor neun Monaten unter ein Youtube-Video über den Amoklauf an der Texas-Universität von 1966 geschrieben haben: "Ich werde tun, was er getan hat." Auf "Imgur" kursiert ein Screenshot des inzwischen gelöschten Kommentars. Ob es sich bei dem Kommentator "nikolas cruz" tatsächlich um den späteren Täter handelt, ist nicht verifiziert.
Nikolas, der Vernichter
Außerdem kursieren im Netz zahlreiche Fotos von zwei inzwischen gelöschten Instagram-Profilen, auf denen Cruz mit Schusswaffen und Messern posiert. Ein Bild zeigt eine Kiste mit Munition, ein anderes Bild zahlreiche Gewehre, die auf einem Bett verteilt sind. Ein weiteres scheint einen Frosch zu zeigen, der getötet wurde.
Auf einem seiner Profil-Fotos ist sein Gesicht verhüllt und er trägt eine "Make America Great Again"-Kappe. Sein Profil-Name: "nikolas annihilator" (auf deutsch: Nikolas, der Vernichter). Ein weiterer Benutzername lautete offenbar @nikolascruzmakarov. Makarov ist der Name einer russischen Pistole.
Eine Serie von Waffenfotos soll Cruz mit dem Hinweis kommentiert haben, Schießen sei eine Art "Gruppentherapie" für ihn. Mehrfach äußert er zudem die Absicht, Waffen kaufen zu wollen. Die "New York Times" hat die Instagram-Präsenz von Cruz für echt befunden.
Cruz galt als Sicherheitsrisiko
Dem Bericht zufolge hat Cruz einen Bruder, beide Jungen seien adoptiert worden sein. Lynda und Roger Cruz werden als "liebevolles älteres Paar" beschrieben. Beide sind allerdings bereits tot. Der Vater starb den Angaben zufolge bereits vor einigen Jahren, die Mutter vor dreieinhalb Monaten im Alter von 68 Jahren. Nach ihrem Tod lebten die Brüder bei einem Freund der Familie.
Eine Nachbarin berichtete, dass die Mutter der Jungen regelmäßig Probleme mit ihrem Verhalten hatte. Gelegentlich habe sie die Polizei gebeten vorbeizukommen, um ihre Söhne zur Vernunft zu bringen. "Ich glaube, sie wollte sie ein wenig erschrecken", zitiert die "New York Times" Helen Pasciolla. "Nikolas hatte Verhaltensprobleme, aber ich hätte nie gedacht, dass er gewalttätig wird."
Cruz war aus disziplinarischen Gründen von der Highschool geflogen. Ob dieser Ausschluss ein Motiv für die Tat war, müssen erst die Vernehmungen ergeben. Einem Lehrer zufolge sei der 19-Jährige als Sicherheitsrisiko angesehen worden und habe schon vor seiner Entlassung das Gelände nicht mit einem Rucksack betreten dürfen.
Quelle: n-tv.de , dsi
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