Türkei schickt Spezialkräfte nach Afrin

  26 Februar 2018    Gelesen: 1323
Türkei schickt Spezialkräfte nach Afrin

Ankara versucht, die kurdische Miliz YPG aus dem Norden Syriens zu vertreiben. Auf Luftangriffe und den Einsatz von Artillerie folgt wohl bald auch der Städtekampf. Dafür bringt Präsident Erdogan sein Militär bereits in Stellung.

 

Zur Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG im nordsyrischen Afrin hat die türkische Regierung Spezialkräfte in die Region verlegt. Damit bereitet sie das türkische Militär auf einen Städtekampf vor. "Im Moment wird der Kampf weit weg von den Städten in Dörfern, Ortschaften und auf dem Land fortgesetzt", sagte Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag dem türkischen Sender NTV. Je weiter die Armee aber vorrücke, "desto mehr geht der Kampf in Gebiete über, in denen sich Zivilisten befinden". Die Spezialkräfte brächten Erfahrung im Kampf in Wohngebieten mit.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, bei den Spezialkräften handele es sich um Sondereinheiten der Polizei und der Gendarmerie. Sie seien seit Sonntagabend in den bereits eroberten Gebieten im Norden von Afrin stationiert. Die ersten Gefechte in dichter besiedelten Gebieten werden in der Kleinstadt Dschindiris im Südwesten der Stadt Afrin erwartet. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Stadt Afrin zu belagern.

Die Spezialeinheiten der Polizei und der Gendarmerie waren vom Herbst 2015 an auch bei den Operationen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK in südosttürkischen Städten eingesetzt. Damals war es über Monate hinweg zu schweren Gefechten in Wohngebieten gekommen. Die Türkei sieht in der YPG den syrischen Ableger der PKK. Die türkischen Streitkräfte hatten am 20. Januar eine Offensive gegen die YPG in Afrin begonnen.

Protürkische Rebellen erobern Grenzgebiete


Inzwischen rückten von der Türkei unterstützte Rebellen in der Region Afrin weiter vor und halten große Teile der Grenzregion. Die Truppen nahmen mehrere Dörfer von den kurdischen Einheiten ein und kontrollieren nun 140 Kilometer der gemeinsamen Grenze zwischen beiden Ländern, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In diesen Bereichen hat die Türkei im Nordwesten Syriens damit eine Pufferzone zwischen den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG und der türkischen Grenze geschaffen.

Bei den Gefechten in Afrin wurden den Menschenrechtlern zufolge am Sonntag auch erstmals Kämpfer der syrischen Regierung getötet. Die Kurden hatten diese um Hilfe im Kampf gegen die Türken gebeten. Regierungseinheiten waren daraufhin vor gut einer Woche in das Gebiet eingerückt.

Die Kämpfe in der Region gehen trotz der Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einer 30-tägigen Waffenruhe weiter. Die türkische Führung hatte am Wochenende klargemacht, dass die verabschiedete Resolution ihrer Ansicht nach nicht für den Konflikt in Afrin gilt.

Quelle: n-tv.de


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