Auch für weitere Bezirke im kurdischen Südosten der Türkei gelten Ausgangssperren. Insgesamt wurden nach einer Zählung von Menschenrechtlern seit Mitte August in 17 türkischen Städten Ausgangssperren verhängt. Betroffen waren mehr als 1,3 Millionen Einwohner.
Am Freitag erhielten Reporter der Nachrichtenagentur AFP während einer Unterbrechung der Ausgangssperre die Möglichkeit, das Stadtviertel Sur von Diyarbakir in Augenschein zu nehmen. Sie fanden eine wie im Krieg zerstörte Stadtlandschaft vor, mit von Kugeln durchsiebten Häuserfassaden und Barrikaden in den Straßen. Hunderte Bewohner ergriffen die Flucht.
"Sie glauben, dass sie uns einschüchtern können, indem sie immer neue Barrikaden und Schützengräben errichten", sagte Ministerpräsident Davutoglu dem Fernsehsender A Haber. Auch er sei "nicht von Ausgangssperren begeistert". Diese seien aber zum Schutz von Zivilisten erforderlich. Wenn erforderlich, würden "die Städte Haus für Haus von Terroristen gereinigt".
Kurdische Aufständische hatten im Jahr 1984 im Südosten der Türkei einen Kampf um größere Autonomierechte begonnen. Der Konflikt der Regierung in Ankara mit der PKK eskalierte im Juni wieder, der vor drei Jahren eingeleitete Friedensprozess kam zum Erliegen. In dem Konflikt wurden in den vergangenen 30 Jahren etwa 45.000 Menschen getötet.
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