FC Bayern schwärmt, RB Leipzig enttäuscht

  12 März 2018    Gelesen: 1412
FC Bayern schwärmt, RB Leipzig enttäuscht

Am Sonntag in Leipzig könnte es so weit sein: Der FC Bayern ist wieder deutscher Fußballmeister. Willkommen in der spannendsten Liga der Welt. Der BVB setzt dagegen auf Drama. Und der SC Freiburg entscheidet den Abstiegskampf.

 

Der FC Bayern schweigt und genießt


Die Dramaturgie des kommenden Wochenendes sieht so aus: Zuerst tritt der FC Schalke 04 als Tabellenzweiter der Bundesliga am Samstag um 18.30 Uhr beim VfL Wolfsburg an. Und sollte so gegen 20.20 Uhr feststehen, dass die Gelsenkirchener diese Partie nicht gewonnen haben, geht der Vorhang für den FC Bayern auf. Die Münchner spielen am Sonntag ab 18 Uhr bei Rasenballsport Leipzig. Und gewinnen sie dort, steht zum Abschluss des 27. Spieltags definitiv fest: Der FC Bayern ist deutscher Fußballmeister - zum sechsten Mal in Folge nach 2017, 2016, 2015, 2014 und 2013. Willkommen in der spannendsten Liga der Welt.

Wen das ja überhaupt nicht stört, sind die Bayern selbst. Präsident Uli Hoeneß schwärmte nach dem Schützenfest gegen einen völlig überforderten und bemitleidenswerten Hamburger SV: "Wir haben totale Ruhe im Klub. Seitdem Jupp Heynckes im Oktober zu uns kam, schwebt der Verein auf einer Wolke - das wollen wir so lange wie möglich genießen." Aha, aber bleibt der Trainer denn jetzt doch über diesen Sommer hinaus. Dazu wollen Heynckes und seine Chefs nun aber endgültig nichts mehr sagen - zumindest so lange nicht, bis eine Entscheidung gefallen ist. Also sagt Hoeneß: "Zu diesem Thema äußere ich mich nicht mehr, das haben wir intern vereinbart. Am 1. Juli brauchen wir einen Trainer, das ist ja klar."

Borussia Dortmund setzt nun auf Magie

Michy Batshuayi ist nicht nur ein Fußballspieler, der gerne Tore schießt - so wie beim dann doch eher spektakulären 3:2 seiner Dortmunder Borussia gegen die Frankfurter Eintracht am Sonntagabend zum Abschluss des 26. Spieltags. Er fand hinterher auch noch die passenden Worte: "Manchmal ist Fußball Magie." Was genau im Westfalenstadion geschah und warum, das hat der Kollege Felix Meininghaus für Sie aufgeschrieben und analysiert. Jedenfalls bleibt der BVB trotz auffälliger Schwächen unter Trainer Peter Stöger in der Liga ungeschlagen und damit auf dem anvisierten Kurs in Richtung Champions League.

RB Leipzig tritt auf der Stelle


Nach der schwachen Nullnummer in Stuttgart haben die Rasenballsportler am Sonntag flugs versucht, die Tatsache positiv umzudeuten, dass sie nun zum vierten Mal hintereinander in der Bundesliga nicht gewonnen haben. "Den Punkt nehmen wir mit. Wir müssen gucken, dass wir daheim unsere Spiele gewinnen", sagte Angreifer Timo Werner, den einige VfB-Fans in seiner alten Heimat nicht gerade freundlich empfingen. Zudem kündigte er an, dass er zumindest auch in der kommenden Saison für RB spielt. Ob er auch, wie es der Vertrag vorsieht, bis 2020 bleibt, sagte er nicht. Das aktuelle Problem ist: Am kommenden Sonntag spielen die Leipziger wie oben erwähnt gegen den FC Bayern. Und grundsätzlich ist es so, dass der Rückstand der Leipziger auf Platz vier, der die Qualifikation für die Champions League bedeutet, nach dem späten Sieg des BVB nun auf vier Punkte angewachsen ist. Kapitän Willi Orban sagte dann auch, wie es ist: "Wir wollen eine Top-Mannschaft sein. Dafür müssen wir solche Spiele gewinnen." Und Trainer Ralph Hasenhüttl wirkte durchaus enttäuscht, gibt aber natürlich nicht auf. "Lasst uns mal die Saison zu Ende spielen und dann schauen wir, was wir kriegen."

Die Schalker mausern sich


Apropos Königsklasse: Schalkes Sportvorstand Christian Heidel war nach dem knappen Sieg bei seinem ehemaligen Arbeitgeber in Mainz - dem vierten Ligaerfolg hintereinander - durchaus in der Stimmung, ambitionierte Ziele auszugeben: "Wir sind auf dem zweiten Rang und haben nicht vor, uns zu verschlechtern. Wir werden alles dafür tun, möglichst alle ausstehenden Spiele zu gewinnen. Dann bleiben wir Zweiter." Für Domenico Tedesco war das dann doch des Guten etwas zu viel: "Wir schauen grundsätzlich nicht auf die Tabelle und versuchen, das Thema Champions League in den Hintergrund zu rücken. Wir fokussieren uns auf die Dinge, die wir in der täglichen Arbeit beeinflussen können", sagte der Trainer im ZDF. Und es sei doch so: "Wir wissen, dass wir noch viel Luft nach oben haben. Umso schöner ist es, wenn wir schlecht spielen und gewinnen." Und so könnte es am Ende für die Schalker Minimalisten, die in der vergangenen Saison nur auf Platz zehn landeten, mit unspektakulären, aber erfolgreichen Fußball in einer schwachen Liga am Ende tatsächlich reichen.

Der VfL Wolfsburg hat ein Problem

Immerhin hat Bruno Labbadia das Problem erkannt: "Eine Mannschaft, die in erster Linie über das Fußballerische kommt, verliert das Selbstvertrauen viel schneller als ein Team, das eher vom Zweikampf lebt." Die Frage ist, welche Schlüsse der Mann daraus zieht, der seit knapp drei Wochen den VfL Wolfsburg trainiert und in dieser Zeit aus drei Spielen erst einen Punkt geholt hat. Einem 1:1 in Mainz folgen ein 1:2 gegen Leverkusen und nun ein 0:3 bei der TSG Hoffenheim. Mit 25 Zählern steht der VfL so schlecht wie noch nie da nach 26 Spieltagen - auf Platz 15, punktgleich mit den Mainzern auf dem Relegationsplatz.

Eigentlich war Labbadia ja an den Mittellandkanal gekommen, um dafür zu sorgen, dass der VfL nicht absteigt und am besten auch nicht wie nach der vergangenen Saison in zwei Ausscheidungsspiele gegen den Tabellendritten der Zweiten Liga muss. Also, was nun, Herr Labbadia? "Unsere Mannschaft ist nun einmal so zusammengestellt, dass sie über das Fußballerische kommt. Wir können jetzt nicht anfangen, wild rumzugrätschen." Das klingt so, als wisse er es auch nicht so genau. An der Einstellung seiner Spieler liege es nicht, beteuerte er noch. Und das, was Sportdirektor Olaf Rebbe beim Bezahlsender Sky sagte, klingt jetzt auch nicht nach einem soliden Konzept: "Wer segeln will, der braucht Wind. Wind haben wir hier auf jeden Fall, vielleicht auch sogar manchmal Sturm. Aber das gehört dazu, und das stehe ich auch durch." Der VfL hat vielleicht mehr als ein Problem.

Quelle: n-tv.de

 


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