Besonders ist die Schließung besorgniserregend, wenn man dringend konsularische Hilfe braucht. So war beispielsweise Jewgenia Kulik aus Seattle am Mittwoch mit ihrem Kind im Konsulat. „Jetzt wird es so viele Probleme geben. Bei uns an der Westküste wird es kein Konsulat mehr geben. Wir werden gezwungen sein, ans andere Ende des Landes zu fliegen, um Papiere zu bekommen, und mit kleinen Kindern ist das nicht immer möglich“, so die Frau. Sollte plötzlich die Notwendigkeit entstehen, dringend nach Russland zu fahren, werde das für die Menschen wie eine Falle sein.
Tatjana Palkunowa war nach eigenen Worten sofort ins Konsulat gekommen, als sie von der Schließung erfuhr. „Ich bin schockiert. Als ich in den Nachrichten von der Schließung erfahren habe, habe ich geweint. Das wird enorme Folgen für die Menschen haben. Dieses Konsulat war für so viele Bundesstaaten zuständig. Im ganzen Land sind nur drei Konsulate geblieben. Das ist schrecklich. Ich habe Angst.“
Am vergangenen Montag hatten 18 EU-Länder sowie die USA, Kanada, die Ukraine, Albanien, Mazedonien und Norwegen im Zusammenhang mit dem „Fall Skripal“ die Ausweisung russischer Diplomaten beschlossen. Am Dienstag schloss sich Australien als 25. Land an.
Die USA beschlossen die Ausweisung von insgesamt 60 russischen Diplomaten sowie die Schließung des russischen Generalkonsulats in Seattle.
Am 5. März war bekannt geworden, dass der ehemalige Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufer Sergej Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury vergiftet wurden. London behauptet, Skripal und seine Tochter seien mit dem Stoff A234 vergiftet worden, und wirft Moskau vor, in das Attentat verwickelt zu sein, weil der Giftstoff nach Angaben von Experten sowjetischer Herkunft war. Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Skripal war 2006 wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.
Quelle:sputnik.de
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