Bewaffnete verschleppen im Irak Jagdpartie aus Katar

  17 Dezember 2015    Gelesen: 622
Bewaffnete verschleppen im Irak Jagdpartie aus Katar
Bewaffnete Angreifer haben im Süden des Iraks mindestens 26 Menschen aus Katar verschleppt, die sich zu einer Jagdpartie in dem Land aufhielten. Die Jäger seien aus einem Camp in der Gegend von Bassija in der Provinz Muthanna entführt worden, sagte Provinzgouverneur Faleh al-Sajadi der Nachrichtenagentur AFP. Über die genaue Zahl der Entführten herrschte zunächst Unklarheit, Behördenvertreter sprachen von bis zu 27 Verschleppten.
Sajadi zufolge überfielen die Angreifer das Camp mit mehr als 50 Fahrzeugen und Maschinengewehren und brachten 27 Jäger in ihre Gewalt. Alle Entführungsopfer stammen demnach aus Katar. Unter ihnen seien auch Mitglieder der katarischen Herrscherfamilie. Zunächst seien auch zwei zur Sicherheit der Jäger bereitgestellte irakische Beamte verschleppt worden, die später aber wieder freigekommen seien.

Ein örtlicher Polizeivertreter gab die Zahl der Verschleppten mit 26 an. Die unbekannten Angreifer überfielen das Lager demnach in der Nacht. Ein Provinzvertreter sprach ebenfalls von 26 Entführten. Die Angreifer seien in dutzenden Geländewagen gekommen.

Die amtliche katarische Nachrichtenagentur QNA berichtete, das Außenministerium in Katar habe die irakische Regierung für weitere Details zu der Entführung kontaktiert und um sich für die schnellstmögliche Freilassung der Verschleppten einzusetzen. Katars Vize-Außenminister Mohammed al-Rumaihi sei nach Bagdad entsandt worden, um sich mit den irakischen Behörden abzustimmen und "die Sicherheit der katarischen Staatsangehörigen zu gewährleisten", hieß es.

Reiche Bewohner der sunnitischen Golfstaaten kommen immer wieder zur Jagd in Länder wie Pakistan, Afghanistan und den Irak, weil die Bestimmungen dort weniger streng sind als bei ihnen. Die Jäger aus Katar hielten sich nach Angaben des katarischen Außenministeriums mit einer offiziellen Genehmigung des irakischen Innenministeriums zur Jagd in dem Land auf.

Im schiitisch geprägten Süden des Iraks sind die Feindseligkeiten gegenüber Bewohnern aus den Golfstaaten besonders hoch. Hintergrund ist die Haltung dieser Länder im syrischen Bürgerkrieg und die vermeintliche Unterstützung der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Katar, das Rebellen im Kampf gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad finanziell unterstützt hat, wird besonders kritisch gesehen.

Erst Anfang September waren in Bagdad 18 Türken von Bewaffneten verschleppt worden. Wie Katar unterhält auch die Türkei enge Beziehungen zu bestimmten Rebellengruppen in Syrien. Zudem wird Ankara immer wieder vorgeworfen, nicht genug gegen den IS zu tun. Die türkischen Entführungsopfer kamen schließlich unversehrt wieder frei.

In den schiitischen Gegenden des Iraks sind zahlreiche Milizengruppen aktiv, die auch Mitglieder zur Unterstützung Assads nach Syrien entsandten. Bagdad setzte im Kampf gegen den IS ebenfalls bereits auf schiitische Freiwilligengruppen. Obwohl sie offiziell unter Regierungskontrolle fallen, agieren viele dieser Gruppen oft in Eigenregie und meist straflos.



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