Wie geht's dem FC Bayern?
Eine wichtige Nachricht erreicht uns aus Madrid. Wir zitieren den Sportinformationsdienst: "Reals Hoffnungen gegen den FC Bayern ruhen auf Cristiano Ronaldo." Der Portugiese hat nämlich nicht nur am Mittwoch beim 1:1 gegen Athletic Bilbao in der spanischen Primera División ein Tor geschossen, sondern wettbewerbsübergreifend in jedem seiner vergangenen zwölf Spiele getroffen, 22 Mal insgesamt. Und Trainer Zinedine Zidane kündigte an: "Unsere gesamte Konzentration gilt der Champions League. Wir werden unseren Titel bis zum Tod verteidigen." Nun wissen die Münchner also, was am kommenden Mittwoch (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Halbfinalhinspiel auf sie zukommt.
Bis dahin müssen die Bayern, während die Königlichen spielfrei haben, noch einmal in der Fußball-Bundesliga ran. Nach dem 6:2-Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals am Dienstag in Leverkusen steht nun an diesem 31. Spieltag das Gastspiel bei Hannover 96 an, los geht's am Samstag um 15.30 Uhr. Ob die Münchner nun mit einer A-, B- oder C-Elf antreten, gewinnen wollen sie auf jeden Fall, auch wenn der Gewinn der Meisterschaft längst eingetütet ist. Jupp Heynckes hat von seiner Mannschaft vier Siege in den letzten vier Ligaspielen gefordert. Und er sagt: "Natürlich werde ich einige Spieler nicht von Anfang an nominieren. Aber ich werde schon eine Mannschaft aufstellen, die das Spiel gewinnen kann." Wer wissen will, wie gierig die Bayern sind, muss sich nur das Gesicht von Thomas anschauen, wenn er ein Tor geschossen hat. Wir sagen nur dieses eine Wort: Viel Spaß, Hannover.
Trainer André Breitenreiter jedoch blendet die nicht völlig abwegige Möglichkeit aus, dass der FC Bayern sich im Niedersachsenstadion mal schön für Real warmschießen könnte. Er glaubt an eine Chance: "Wenn möglich, wollen wir das Spiel für uns entscheiden. Warum nicht? Wir haben es großen Mannschaften in dieser Saison schon sehr schwer gemacht, auch wenn Bayern derzeit brutal stark ist und immer Lösungen findet." Unser Tipp: 0:4.
Was geht noch in Sachen Champions League?
Einiges, vor allem für den FC Schalke 04. Die Gelsenkirchener haben zwar das Pokalfinale verpasst, können aber an diesem Wochenende die Königsklasse buchen. Und zwar …
bei einem Sieg am Sonntag in Köln, wenn Leipzig und Hoffenheim sowie Frankfurt und Berlin am Samstag remisieren. Tipp: ausgeschlossen ist das nicht.
RB Leipzig - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr): Rasenballsports Trainer Ralph Hasenhüttl hat die Zeichen der Zeit erkannt: "Bei vier Spielen ist es doch klar, dass es nicht mehr reicht, nur einen Punkt zu holen, sondern dass wir gegen Hoffenheim einen Dreier brauchen, um da oben nochmal heranzukommen." Daher habe er mit seinen Spielern gesprochen. "Der Tenor war, dass wir durch die Tatsache, dass wir nun weniger Spiele haben, nicht in den Urlaubsmodus verfallen." Vier Punkte sind es bis Platz vier, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt. Hinter RB haben die Hoffenheimer nur einen Punkt Rückstand. Ihr Trainer Julian Nagelsmann sagt: "Platz vier ist ein total interessanter Platz. Ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen, dass wir nur mit einem Sieg noch darauf hoffen können." Tipp: Könnte spannend werden - 2:2.
Borussia Dortmund - Bayer 04 Leverkusen(Samstag, 18.30 Uhr): Apropos Platz vier - dort steht der BVB. Nun geht's gegen den Tabellendritten aus Leverkusen. Dortmunds Trainer Peter Stöger sagt: "Wir haben es nach wie vor selbst in der Hand. Und wir können am Samstag einen wichtigen Schritt machen. Wir können es schaffen." Die Pleite beim Nachbarn auf Schalke am Sonntag nagt zwar schon, "da geht man nicht einfach zur Tagesordnung über". Aber: "Die Zeit heilt alle Wunden, die Stimmung wird von Tag zu Tag besser." André Schürrle plagt eine Prellung, Torjäger Michy Batshuayi fällt mit einer Verletzung am Sprunggelenk für den Rest der Saison aus, dafür steht Mario Götze bereit. Dass der unbedingt spielen müsste, um sich bei Bundestrainer Joachim Löw doch noch für die WM zu empfehlen, ist Stöger aber egal. "Oberstes Ziel ist, mit dem Klub die Champions League zu erreichen. Wenn er da ist und gute Leistungen abruft, gibt es bei der Geschichte nur Gewinner." Und die Leverkusener? Müssen das 2:6 im Pokalhalbfinale gegen den FC Bayern verdauen. Tipp: Das schaffen sie, schließlich war gegen München nicht alles schlecht - 1:3.
1. FC Köln - FC Schalke 04 (Sonntag, 18 Uhr): Im Grunde haben die Kölner ja schon mit der Bundesliga abgeschlossen. Mit Markus Anfang kommt aus Kiel in der kommenden Saison ein Trainer, der sich in der zweiten Liga bestens auskennt. Und so bleibt dem jetzigen Übungsleiter Stefan Ruthenbeck nur die Erkenntnis: "Ein Fünkchen Hoffnung ist noch da, aber auch wenn es bald möglicherweise um nichts mehr gehen sollte, sind wir weiterhin in der Pflicht, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen." Ach ja. Tipp: 0:2.
Gibt's doch noch Hoffnung im Keller?
Kommt darauf an, für wen. Und schon sind wir wieder bei den Kölnern. Bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz dürfte beim Tabellenletzten eh keiner mehr ernsthaft hoffen, und nach diesem Wochenende könnte der sechste Abstieg der Vereinsgeschichte auch rein theoretisch nicht mehr zu verhindern sein. Also, der 1. FC Köln steigt ab, …
... bei einer Niederlage gegen Schalke, wenn am Freitag der VfL Wolfsburg bei der Borussia in Mönchengladbach, am Samstag der SC Freiburg in Hamburg sowie am Sonntag der 1. FSV Mainz in Augsburg jeweils mindestens einen Punkt holen.
... bei einem Remis gegen Schalke, wenn Wolfsburg, Freiburg und Mainz gewinnen.
Obacht: Sollten die Kölner tatsächlich drei Punkte holen, stellen wir diese Rechnung in der kommenden Woche einfach noch mal auf. Tipp: Tun sie aber nicht. Und wer sich schon einmal einstimmen will: Der Geißblog hat bereits Ende vergangenen Jahres an alle Abstiege der Kölner erinnert. Titel: "Traurige Historie mit Parallelen."
Kommen wir zum Hamburger SV, um den es nicht besser steht, auch wenn er als Vorletzter einen Punkt mehr auf dem Konto hat als der 1. FC Köln. Der HSV steigt zum ersten Mal in seiner beizeiten durchaus ruhmreichen Vereinsgeschichte ab, …
... bei einer Niederlage am Samstag gegen den SC Freiburg, wenn Wolfsburg in Gladbach und Mainz in Augsburg gewinnen.
Obacht: Bei einem Remis oder einem Sieg hat der HSV noch Chancen. Und wir melden uns in der kommenden Woche wieder. Tipp: Ja, ein Unentschieden schaffen die Hamburger.
Apropos Keller: Da die Kölner und die Hamburger kaum noch zu retten sind, ist im Prinzip nur noch die Frage offen, wer am Ende auf dem Relegationsplatz landet - und am Donnerstag, 17., und am Montag, 21. Mai, sein Glück gegen den Tabellendritten der zweiten Bundesliga versuchen darf: Freiburg, Mainz oder Wolfsburg, die alle bisher 30 Zähler gesammelt haben?
Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg (Freitag, 20.30 Uhr): Die Lage für die Wolfsburger ist ernst, doch Trainer Bruno Labbadia gibt sich cool: "Wir gehen die letzten vier Spiele genauso an wie die vorherigen. Die Situation ist schon lange eng." Aber auch er weiß, dass es für sein millionenschweres Team nicht das Ziel sein kann, wie im vergangenen Jahr durch die Relegation zu gehen. Also gelte: "Wir schauen immer voll fokussiert nur auf das nächste Spiel. Wir konzentrieren uns nicht auf Rechenspiele." Sein Gladbacher Kollege Dieter Hecking hingegen muss sich auch nach dem 1:5 in München am vergangenen Spieltag und Platz 15 in der Rückrundentabelle keine Sorgen machen. Sagt zumindest Manager Max Eberl: "Er wird seinen Vertrag bis 2019 erfüllen." Tipp: 2:1.
Hamburger SV - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr): Hamburgs Trainer Christian Titz macht das, was er immer macht, seit er am 13. März die Nachfolge von Bernd Hollerbach angetreten hat: Er setzt auf Optimismus: "Unsere Ausgangslage hat sich nicht dramatisch verändert. Ich habe Vertrauen, wir sind bissig." Aber auch er hat erkannt: "Das ist ein entscheidendes Spiel für uns. Mit einem Sieg können wir den Abstand auf fünf Punkte verkürzen. Danach gibt es noch drei Spiele." Ob er weiß, dass der HSV seit acht Jahren kein Heimspiel mehr gegen die Freiburger gewonnen hat? Die Mannschaft von Christian Streich hat vier Mal in Folge verloren, ist auf den Relegationsplatz abgerutscht - und muss erst einmal das Videobeweis-Kuriosum bei der Niederlage in Mainz verdauen. Tipp: 1:1.
FC Augsburg - FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr): Strenggenommen sind auch die Augsburger noch nicht völlig gerettet, aber sieben Punkte Vorsprung auf die Mainzer sollten reichen. Die wiederum sollten sich überlegen, ob es nicht eine gute Idee wäre, nach dem 2:0 bei der Berliner Hertha Mitte Februar zum zweiten Mal in dieser Saison ein Auswärtsspiel zu gewinnen. Immerhin hat das Team von Trainer Sandro Schwarz bei besagtem 2:0 gegen Freiburg am Montag seine Negativserie von sechs Partien ohne Sieg beendet. Tipp: 1:1.
Was ist sonst noch los?
Eintracht Frankfurt - Hertha BSC: Nachdem die Eintracht mit dem 1:0 auf Schalke das Endspiel im DFB-Pokal erreicht hat, das sie am 19. Mai gegen den FC Bayern verlieren wird, strebt die Mannschaft von Noch-Trainer Niko Kovac danach, sich über die Liga für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Für die Hertha geht es - um nichts mehr. Tipp: 2:0.
VfB Stuttgart - SV Werder Bremen (beide Samstag, 15.30 Uhr): Die Stuttgarter sind durch, und die Bremer könnten, wenn's gut läuft, den Klassenerhalt auch rechnerisch klarmachen. Also bleibt Werders Trainer Florian Kohfeldt die Muße, seinen Kollegen Tayfun Korkut einfach mal zu loben: "Es ist ein beeindruckender Weg, den der VfB unter ihm genommen hat. Sie sind für mich die disziplinierteste Mannschaft der Liga in der Ordnung." Tipp: 2:2.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Ich habe gelesen, dass wir auf eine C-Elf treffen, wir spielen mit A-Elf. Wir sind also das erste Mal Favorit in dieser Saison." Hannovers Trainer André Breitenreiter hat vor der Partie gegen den FC Bayern München am Samstag offenbar einen Clown gefrühstückt.
Quelle: n-tv.de
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