Österreichische Wirtschaft hat Russland-Sanktionen satt

  19 Dezember 2015    Gelesen: 768
Österreichische Wirtschaft hat Russland-Sanktionen satt
Wie Christoph Leitl, Präsident der Österreichischen Wirtschaftskammer, in einem Interview für die Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagte, sind alle Bereiche der österreichischen Exportwirtschaft wegen der EU-Sanktionen gegen Russland und der russischen Gegensanktionen schwer betroffen. Den Sanktionen solle ein Ende gesetzt werden.
Die Notlage der österreichischen Exportwirtschaft ist den Sanktionen zu verdanken: ihre verheerenden Folgen betreffen vor allem österreichische Lebensmittelexporte. Die Exporte von Milchprodukten sanken um 85 Prozent, von Obst und Gemüse – um 35 Prozent. „Die österreichischen Fleischexporte brachen in diesem Jahr wegen der russischen Gegensanktionen komplett ein!“, sagte Leitl zu „Deutsche Wirtschafts Nachrichten“. Schaden sei auch anderen Branchen zugefügt worden, so beispielweise den Investitionsgüter-Exporten, dem Tourismus und der Transportwirtschaft.

Die Präsenz auf dem russischen Markt spielt für Österreich eine sehr große Rolle: 1.200 österreichische Unternehmen führen ihre Waren nach Russland aus. 550 Zweigstellen österreichischer Betriebe, darunter 70 Produktionsstätten, sind in Russland tätig. Insgesamt hängen rund 50.000 Jobs in Österreich direkt oder indirekt von den Handelsbeziehungen mit Russland ab, heißt es bei Deutsche Wirtschafts Nachrichten.

Leitl betonte, dass indirekt österreichische Zulieferer auch stark von den Rückgängen der deutschen Exportwirtschaft nach Russland betroffen seien. Außerdem gingen die Exporte in die mit Russland befreundeten Länder zurück.
Laut Leitl sollte Europa hinsichtlich der Sanktionen sehr vorsichtig vorgehen, weil da man mit „Retorsionsmaßnahmen“ rechnen kann. Die Wirtschaft dürfe nicht als Instrument der Politik missbraucht werden, denn „Sanktionen treffen die Falschen“, so Leitl.



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