In der westlichen Provinz Farah erschossen Unbekannte bereits am Donnerstag den stellvertretenden Direktor der Antiterror-Behörde, wie ein Mitglied des dortigen Provinzrates am Freitag bekanntgab. Hinter dem Anschlag auf Abdul Dschalal werden die Taliban vermutet.
Mit der Einnahme von Kohistan kontrollieren die Taliban nun drei Bezirke in der strategisch wichtigen Provinz Badachschan, die an Pakistan, Tadschikistan und China grenzt. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sprach im Kurznachrichtendienst Twitter von mindestens 15 getöteten Polizisten und zwei getöteten Taliban.
Sicherheitskräfte mussten sich aus dem Bezirkszentrum nordöstlich der Provinzhauptstadt Faisabad zurückziehen, weil sie im Kampf gegen die Aufständischen weder Verstärkung noch Materialnachschub bekamen, wie Dschawid Salim von der afghanischen Armee der Deutschen Presse-Agentur sagte. In Badachschan kontrollieren die sunnitischen Extremisten seit Jahren bereits die Bezirke Wardodsch und Jamgan.
Während der alljährlichen Frühjahrsoffensive verstärken die Taliban für gewöhnliche ihre Angriffe. Die Aufständischen hatten von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile des Landes beherrscht. Seit dem Ende der Nato-Kampfmission Ende 2014 greifen sie vermehrt an. In dem Bericht des Generalinspekteurs des US-Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) von vergangener Woche heißt es, die Taliban kontrollierten 14,5 Prozent aller Bezirke. Weitere 30 Prozent sind demnach umkämpft.
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