„Undeutliche, aber bedrohliche Versprechen“: Trump, Iran und Ölpreise

  08 Mai 2018    Gelesen: 1910
„Undeutliche, aber bedrohliche Versprechen“: Trump, Iran und Ölpreise

Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Entscheidung von Donald Trump über den Atomdeal mit dem Iran ist es zu einem merklichen Anstieg der Ölpreise gekommen. Der russische Energie-Experte Alexander Frolow analysiert den Einfluss geopolitischer Faktoren auf den Markt.

In einem Gastbeitrag für die Zeitung „Iswestija“ weist Frolow darauf hin, dass der Ölpreis pro Barrel Anfang der laufenden Woche über die 75-Dollar-Marke gestiegen ist.

„Dies geht auf die Besorgnisse des Marktes wegen der komplizierten Beziehungen zwischen den USA und dem Iran zurück. Vor diesem Hintergrund steigen die Preise an. Wie lange wird dieser Anstieg aber dauern? Und (was am wichtigsten ist) inwieweit ist er durch objektive Faktoren untermauert?“, so der Experte.

„Der Markt ist so aufgebaut, dass er allzu sehr von Nachrichten beeinflusst wird – besonders von denen, die undeutliche, aber bedrohliche Versprechen bedeutender Staatsmänner an große Ölproduzenten enthalten“, so der Kommentar.

Diesmal sei der Markt durch US-Präsident Donald Trump aufgestört worden, der demnächst entscheiden wolle, wie mit dem Iran und mit dem Atomdeal weiter umgegangen werden soll, erläutert Frolow.

Er prognostiziert, die Möglichkeit einer Wiedereinführung der zuvor aufgehobenen Sanktionen gegen den Iran könne auf einen schnellen Preisanstieg hinauslaufen: „Falls die Vereinigten Staaten diesen Schritt wagen, könnten die Preise für kurze Zeit zweifelsohne auch 85 Dollar pro Barrel erreichen.“

Eine solche Wiedereinführung der Sanktionen werde allerdings keine langfrostige Wirkung haben, denn andere Ölexporteure (einschließlich der USA selbst) seien in der Lage, die iranischen Lieferungen ziemlich schnell zu ersetzen, hieß es.

„Viel wichtiger für den Markt ist der entbrennende Konflikt zwischen den USA und China, das einen wesentlichen Anteil des Nachfrage-Wachstums nach Energierohstoffen ausmacht“, postuliert Frolow.

Jeder Rückschlag für China werde nicht nur Investoren beunruhigen, sondern auch die Balance zwischen Nachfrage und Angebot drastisch ändern, aber auch eine Umverteilung der Energieströme verursachen, hieß es im Kommentar weiter.

„Beispielsweise wird das hochgespielte Flüssigerdgas aus den USA einen Absatzmarkt verlieren. Auch die Aussichten der US-Verbündeten Saudi-Arabien und Katar werden an diesem Markt dann nebulös werden. Erdöl aus dem Iran wird aber weiterhin nach China kommen – und aus Russland übrigens auch“, schreibt der Experte.

sputnik.de


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