Studie belegt: Arbeitslosigkeit “vererbt“ sich vom Vater auf den Sohn
Bei Familien mit Migrationshintergrund fehlt dieser Zusammenhang demnach allerdings, und im Osten ist er weit schwächer ausgeprägt als im Westen. Das Leibniz-Institut zieht den Schluss, dass in Deutschland der familiäre Hintergrund einen starken Einfluss auf die Erfolgschancen von Jugendlichen hat und Bildungsangebote und außerschulische Förderung dies offenbar nicht ausgleichen können.
Vor allem bei Vätern mit mittlerem Bildungsabschluss
Die Forscher werteten Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) danach aus, wie lange Jugendliche, die im Alter zwischen zehn und 15 Jahren einen zeitweise arbeitslosen Vater hatten, im Alter zwischen 17 und 24 Jahren selbst arbeitslos waren. Der Zusammenhang ist laut Steffen Müller vom IWH "signifikant", und zwar besonders bei Vätern mit mittlerem Bildungsabschluss.
Dass bei Familien mit Migrationshintergrund dieser Zusammenhang nicht besteht, könnte auf eine größere soziale Mobilität zwischen den Generationen hinweisen, erklärte das IWH weiter.
Vererbte Arbeitslosigkeit im Westen stärker als im Osten
Eine Erklärung, warum die vererbte Arbeitslosigkeit im Osten weniger zu finden ist als im Westen, sehen die Forscher darin, dass die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland weiter verbreitet ist - und sich arbeitslose Familien daher nicht so stark von der Durchschnittsbevölkerung abheben. Denkbar sei auch, dass die Umbruchsituation in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung den engen Zusammenhang zwischen Arbeitsmarkterfolg von Eltern und Kindern gelockert habe.
Bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit müsse direkt bei den Jugendlichen und ihren "Milieufaktoren" angesetzt werden, folgern die Autoren der Studie. Eine Einflussnahme auf die Arbeitslosigkeit der Väter wäre dagegen "nicht zielführend".