Aber wer kümmert sich derweil um die Situation der Migrantenarbeiter? Die Führungslosigkeit im Welt-Fußball muss schon deshalb schleunigst ein Ende haben, damit das Exekutiv-Komitee der Fifa sich für die notwendigen rechtlichen und tatsächlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in Katar einsetzen kann.
WM-Baustellen auf beispielhaftem Niveau
Dass in Katar etwas in Bewegung gebracht werden kann, konnte ich in Doha beim Besuch einer Stadion-Baustelle, bei der das Organisations-Komitee selber Bauherr ist, feststellen. Die Ausgestaltung der Arbeitssicherheit und die sozialen Rahmenbedingungen für die Arbeiter wurden gemäß der Standards der "Workers‘ Welfare Unit" auf ein beispielhaftes Niveau angehoben.
Erst wenn die neuen Standards auf diese Baustellen übertragen werden und statt des Kafala-Systems die Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO-Normen) gelten, ist wirklich etwas erreicht. Es ist Führungsaufgabe der Fifa, positive Entwicklungen anzuerkennen, um die Reformkräfte in Katar zu stärken, und zugleich mit Nachdruck weitere Fortschritte zu verlangen.
Katar lernt hinzu
Neben den unverzichtbaren menschenrechtlichen Aspekten kann dabei auch ein wirtschaftliches Argument ins Feld geführt werden: Mir wurde von ersten Erfahrungen mit den verbesserten Arbeitsbedingungen berichtet, die einen deutlichen Produktivitätszuwachs aufzeigen.
Ein gesundes, sicheres und den Einzelnen respektierendes Arbeitsumfeld nutzt nicht nur den Arbeitern selber, sondern auch dem Unternehmen.
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