Japan will wieder mehr Wale fangen

  18 Juli 2018    Gelesen: 1347
Japan will wieder mehr Wale fangen

Seit Jahren provoziert Japan mit dem Abschlachten von Walen massive Kritik von Ländern und Tierschützern. Die könnte nun wieder stärker werden: Tokio will das Verbot zur kommerziellen Jagd auf die Meerestiere auflockern.

Japan plant einem Medienbericht zufolge, in Zukunft wieder mehr Wale zu fangen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") berichtet, hat die japanische Regierung bei der Internationalen Walfangkommission einen Vorschlag eingereicht, um die kommerzielle Jagd auf die Meerestiere zumindest teilweise wieder zu erlauben. Zudem möchte das Land die Richtlinien ändern, nach denen über den Walfang entschieden wird. Die Kommission möchte laut "FAZ" im September über Japans Antrag beraten.

Mit dieser Entscheidung provoziere Japan eine diplomatische Krise mit den Ländern, die den kommerziellen Walfang strikt ablehnen und das Moratorium aufrechterhalten wollen, berichtet die Zeitung. Dazu gehörten unter anderem Länder der Europäischen Union und Australien. Die Regierung in Tokio begründe den Schritt jedoch damit, dass der Walfang zur kulturellen Tradition des Landes gehöre. Japan fordere, die Jagd auf solche Walarten zu erlauben, deren Bestand noch als reichhaltig gelte.

Die Internationale Walfangkommission (IWC) hatte 1986 ein Verbot auf die gewinnbringende Jagd verhängt. Norwegen und Island halten sich nicht daran. Japan tut dies offiziell zwar, geht aber dennoch auf Walfang. Das wird mit Forschungszwecken begründet. Laut der Tierschutzorganisation "International Fund for Animal Welfare" (IWAF) nutzt Japan seit 1986 Forschungszwecke als Vorwand und Schlupfloch der IWC-Bestimmungen, um den Betrieb dennoch fortzusetzen. Tokio macht jedoch auch keinen Hehl daraus, dass das Fleisch getöteter Wale verzehrt wird.

Japan fordert Änderung der Richtlinien zum Walfang


Ziel der japanischen Regierung ist dem "FAZ"-Bericht zufolge, den Fang zumindest für Arten, die nicht unter Artenschutz stehen, wieder zu erlauben. Dazu zählten demnach etwa Zwergwale, auch Minkwale genannt, deren Population auf mehr als 300.000 Tiere geschätzt wird - Tendenz steigend. Aufgrund ihrer geringen Größe wurden die Tiere lange von der Jagd verschont, stattdessen wurden eher Großwale gejagt. Mit deren starken Rückgang soll sich der Bestand der Zwergwale sogar wieder vermehrt haben.

Zudem sollen die die Abstimmungsmodalitäten des IWC geändert werden. Derzeit werden Entscheidungen zur Fangquote mit einer Dreiviertelmehrheit getroffen - Japan fordert eine einfache Mehrheit, damit bestimmte Vorstöße seltener Gefahr laufen, blockiert zu werden.

Zwei Mal im Jahr fahren japanische Walfangflotten in antarktische Walschutzgebiete, um im Namen der Wissenschaft Hunderte Wale zu fangen. Dank der IWC-Ausnahmeregelung für Forschungszwecke wird ihnen diese Jagd gestattet. Erst im März kehrte eine Flotte mit 333 getöteten Zwergwalen, knapp die Hälfte von ihnen trächtig, zurück an Land.

Ein auf Druck der Tierschutzorganisation Sea Shepheard von der australischen Regierung veröffentlichtes Video vom letzten Jahr beweist zumindest eine illegale Waljagd im Südpolarmeer aus dem Jahr 2008. Zudem urteilte der Internationale Gerichtshof 2014, dass Japan die Ausnahmen des Walfangmoratoriums missbrauche, woraufhin das Land die Jagd für ein Jahr aussetzte. Ein Jahr später fuhren die Fangflotten jedoch wieder aus.

Quelle: n-tv.de


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