Im Nordwesten Syriens sind zwei von Rebellen belagerte regierungstreue Dörfer evakuiert worden. Zunächst wurden nach Berichten staatlicher Medien Kranke mit Rettungswagen aus den überwiegend von Schiiten bewohnten Ortschaften al-Fua und Kefraja in Sicherheit gebracht. Heute früh seien dann die übrigen Einwohner und Kämpfer aus den seit Jahren belagerten Dörfern in der Provinz Idlib mit mehr als 120 Bussen in ein Gebiet in der Provinz Aleppo abgefahren, das von den Regierungstruppen kontrolliert wird. Insgesamt sind rund 7000 Menschen betroffen.
Im Gegenzug soll die Regierung Hunderte Gefangene freilassen. Schon im April 2017 waren Tausende Einwohner aus den Dörfern in einer ähnlichen Aktion umgesiedelt worden. Die Evakuierung war Oppositionskreisen zufolge zwischen den iranischen Revolutionsgarden und der Rebellenallianz Tahrir al-Scham ausgehandelt worden, die vom früheren syrischen al-Qaida Ableger angeführt wird. Der Iran unterstützt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kampf gegen die größtenteils sunnitischen Aufständischen. Ebenfalls in die Gespräche involviert war die Türkei. Umsiedlungen gehören zur Strategie von Assad, der nach mehr als sieben Jahren Bürgerkrieg inzwischen nahezu das gesamte Staatsgebiet wieder unter seine Kontrolle gebracht hat.
Deutschland ist das wichtigste Geberland für Hilfsorganisationen im Syrien-Konflikt. Bundesaußenminister Heiko Maas sagte vor diesem Hintergrund in einem Interview mit der Zeitung des Redaktionsnetzwerks Deutschlands, Deutschland stehe als Vermittler im Syrien-Konflikt bereit. "Wir wollen auch den politischen Friedensprozess mitgestalten." Russland und die USA müssten in dem Konflikt die verschiedenen Gesprächsformate wieder zusammenführen. Die Beendigung "dieses scheußlichen Konflikts" sei einer der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart.
Außerdem sprach er sich erneut für einen gemeinsamen europäischen Sitz im UN-Sicherheitsrat aus. Dies bleibe das Ziel der Bundesregierung, sagte er. Deutschland wolle seinen aktuellen Sitz in dem Gremium "europäisch interpretieren".
Quelle: n-tv.de
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