Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye ist zu acht weiteren Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine sechsjährige Haftstrafe gegen sie sei wegen der illegalen Annahme von Geldern des staatlichen Geheimdienstes verhängt worden, teilte das Zentrale Bezirksgericht in Seoul mit. Zwei weitere Jahre müsse die Ex-Präsidentin ins Gefängnis, weil sie gegen die Wahlgesetze verstoßen habe. Sie habe illegal in die Auswahl von Kandidaten für die Parlamentswahl von 2016 eingegriffen. Park hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Park war bereits Anfang April wegen Korruption und Machtmissbrauchs zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. Sie habe von mehreren Konzernen illegal umgerechnet etwa 18 Millionen Euro erhalten oder zugesagt bekommen, begründete das Gericht im April das Urteil. Zusätzlich zu der Haftstrafe wurde Park zur Zahlung von 18 Milliarden Won (knapp 14 Millionen Euro) verurteilt.
Die Haftstrafen werden addiert, somit muss die 66-Jährige 32 Jahre ins Gefängnis. Der Skandal hatte das Land tief gespalten und im März 2017 zu Parks vorzeitiger Amtsenthebung geführt. Im Februar wurde Parks Vertraute Choi wegen der Korruptionsaffäre zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Insbesondere Parks Verhältnis zu Choi hatte die Öffentlichkeit erbost.
Geheimdienstchefs verurteilt
Mitte Juli waren auch drei frühere Direktoren des staatlichen Geheimdienstes zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten an Park eigenmächtig hohe Summen überwiesen. Das Seouler Bezirksgericht befand die drei Männer für schuldig, auf diese Weise insgesamt 3,5 Milliarden Won während der Amtszeit Parks zweckentfremdet zu haben, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Das Geld sei für spezielle Aktivitäten der Behörden bestimmt gewesen.
Von den drei früheren Geheimdienstchefs erhielten Lee Byung Kee und Lee Byung Ho eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Gegen den dritten, Nam Jae Joon, der bereits wegen illegaler Einmischung in die Präsidentenwahl von 2012 in Haft sitzt, wurde eine dreijährige Freiheitsstrafe verhängt. Das Gericht sprach die drei laut Yonhap indes vom Vorwurf der Bestechung frei. Sie hätten zwar dem Staat Verluste zugefügt, indem sie Geld illegal abgezweigt und an das Präsidialamt überwiesen hätten. Doch sei es schwierig nachzuweisen, dass sie bestimmte Gegenleistungen von Park erwartet hätten.
Quelle: n-tv.de
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