Scheuer plant neuen "Brücken-TÜV"

  19 Auqust 2018    Gelesen: 779
Scheuer plant neuen "Brücken-TÜV"

Fast nirgends werden Brücken so streng kontrolliert wie in Deutschland. Trotzdem sieht Verkehrsminister Scheuer Verbesserungsbedarf. Außerdem soll es mehr Geld für die Sanierung maroder Anlagen geben.

Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ein verbessertes Kontrollsystem für die Brücken in Deutschland angekündigt. "Unabhängig von den Ereignissen in Genua werden wir Ende 2018 einen neuen weiterentwickelten Prüfungsindex für Brücken vorlegen", sagte Scheuer der "Bild am Sonntag".  

Bislang gelte eine Brücke schon dann in schlechtem Zustand, "wenn sie kleine Schlaglöcher hat oder Sprossen an Brückengeländern fehlen, ohne dass dies eine Gefahr darstellt", erläuterte Scheuer. Künftig habe "die Tragfähigkeit oder die Bauwerkssituation Vorrang". "Mit dieser Art Brücken-TÜV können wir noch genauer den aktuellen Zustand der Brücken abbilden", sagte der CSU-Politiker.  

Mit Blick auf die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer gab Scheuer Entwarnung: In Deutschland gebe es "im internationalen Vergleich die schärfsten Kontrollen überhaupt. Unsere Bürger können beruhigt sein." Grundsätzlich würden die Brücken alle drei beziehungsweise sechs Jahre mit einer Einfach- und Hauptprüfung von Experten detailliert untersucht, zudem jedes Jahr kontrolliert und halbjährlich beobachtet, sagte der Minister. "Deutschland liegt in Sachen Brücken-Monitoring im internationalen Vergleich nach der Schweiz auf Platz zwei."

Der Bund ist laut Scheuer auf dem Netz der Fernstraßen für rund 40.000 Brücken beziehungsweise 52.000 Brückenkonstruktionen zuständig. Bei der Sanierung von maroden Brücken hätten derzeit rund 2500 Brückenkonstruktionen "hohe Priorität", sagte Scheuer der "BamS". Davon befänden sich rund 1500 im Bundesautobahnnetz, rund 1000 im Bereich der Bundesstraßen. "Für die sanierungsbedürftigen Brücken stehen 2018 extra rund 1,3 Milliarden zur Verfügung", sagte der Verkehrsminister. Bis 2022 sollen die Mittel demnach auf 1,6 Milliarden Euro steigen.  

In Genua war am Dienstag eine Autobahnbrücke auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt. Bislang wurden 40 Todesopfer offiziell bestätigt. Mit der Morandi-Brücke verlor Genua eine wichtige Verbindung zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt. Außerdem gehörte das Bauwerk als Teil der Autobahn A10 zu einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Italiens.

Quelle: n-tv.de


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