US-Justizminister Sessions bietet Trump die Stirn

  24 Auqust 2018    Gelesen: 912
US-Justizminister Sessions bietet Trump die Stirn

Jeff Sessions war der erste Senator, der den heutigen US-Präsidenten bei seinem Wahlkampf unterstützte - und galt lange als das schärfste Schwert in Donald Trumps Arsenal. In der Schweigegeldaffäre verweigert Sessions dem Präsidenten allerdings die Unterstützung.

Das Justizdrama um Donald Trump nimmt immer brisantere Züge an. Mit Jeff Sessions bot am Donnerstag sein eigener Justizminister dem US-Präsidenten Paroli. Trump hatte Sessions in einem Interview kritisiert - der aber wehrte sich. Daneben sah sich der Präsident mit neuen unangenehmen Nachrichten in der Schweigegeldaffäre konfrontiert.

Die für Trump wohl herausforderndste Phase seiner Präsidentschaft hatte am Dienstag begonnen, als sein langjähriger Anwalt Michael Cohen sich vor einem Gericht schuldig bekannte und aussagte, er habe im Auftrag Trumps Schweigegelder an zwei Frauen gezahlt, die behaupten, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. In einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview erklärte Trump, es habe sich bei dem Geld nicht um Wahlkampfgeld gehandelt. Insofern habe er sich nichts vorzuwerfen.

In demselben Interview zeigte Trump sich äußerst wütend über seinen Justizminister Sessions. Er warf ihm vor, sein Ministerium nicht unter Kontrolle zu haben und kritisierte Sessions erneut scharf dafür, dass er sich aus den Russland-Ermittlungen zurückgezogen hatte. Er habe sich gefragt, was für ein Mann so etwas tue, erklärte der Präsident. Sessions wehrte sich gegen die Kritik und betonte die Unabhängigkeit seines Hauses. Er habe die Kontrolle über das Ministerium am Tag übernommen, als er vereidigt worden sei, und seither zum "beispiellosen Erfolg" beigetragen, Trumps Agenda durchzusetzen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des 71-Jährigen. Darin deutete er auch an, dass er sich politischem Druck nicht beugen werde.

Sessions hält sich wegen Befangenheit raus

"Solange ich Justizminister bin, wird das Handeln des Justizministeriums nicht unangebracht durch politische Erwägungen beeinflusst werden", erklärte Sessions. "Ich fordere die höchsten Standards, und wo sie nicht erfüllt werden, ergreife ich Maßnahmen. Allerdings hat keine Nation eine talentiertere, engagiertere Gruppe von Ermittlern und Staatsanwälten als die Vereinigten Staaten."

Sessions war der erste Senator, der Trump im Wahlkampf unterstützt hatte. Der Präsident ist aber seit langem äußerst unzufrieden mit ihm und macht daraus auch öffentlich keinen Hehl. Hintergrund ist, dass der Minister sich wegen Befangenheit aus den Russland-Ermittlungen raushält. Als oberster Chefankläger hat er die Aufsicht über das FBI und wäre damit eigentlich auch für die Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller zuständig, der prüft, ob es bei den mutmaßlich russischen Einflussversuchen auf die Wahl 2016 geheime Absprachen zwischen Moskau und Trumps Wahlkampflager gab.

Sessions hatte sich während des Wahlkampfes mit dem damaligen russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, getroffen. In einer Anhörung vor dem Senat verneinte er dies aber, obwohl er unter Eid stand. Deswegen hält er sich aus den Russland-Ermittlungen raus - was Trump massiv missfällt. Anfang des Monats drängte der Präsident den Justizminister in einer Nachricht auf Twitter dazu, die Untersuchung zu beenden.

n-tv.de


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