Hawaii entgeht knapp Hurrikan-Katastrophe

  26 Auqust 2018    Gelesen: 822
Hawaii entgeht knapp Hurrikan-Katastrophe

Rekordregenfälle, ein Vulkanausbruch und ein falscher Raketenalarm erschüttern das Urlaubsparadies Hawaii im Jahr 2018. Hurrikan "Lane" sorgt nun für Überschwemmungen und Erdrutsche, die große Katastrophe bleibt jedoch aus.

Leere Regale in den Lebensmittelläden, Sandsäcke vor den Eingängen und Spanholzplatten vor den Fensterscheiben, so bereiteten sich Hawaii und seine Bewohner auf Hurrikane "Lane" vor. Der Wirbelsturm, der am vergangenen Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 252 Kilometer pro Stunde die höchste Hurrikan-Stufe, Kategorie 5, erreichte, nahm unaufhaltsam Kurs auf die Inselgruppe im Pazifik.

Experten warnten sogar, dass "Lane" der gefährlichste Wirbelsturm seit mehr 20 Jahren sei. Vor 26 Jahren verwüstete Hurrikan "Iniki" die nördlichste der vier großen hawaiianischen Inseln. Als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 233 Kilometern pro Stunde erreichte "Iniki" am 11. September 1992 die Insel Kauai. Am Ende waren sieben Tote zu beklagen, die Sachschäden lagen bei 3,1 Milliarden Dollar.

Die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich dieses Mal zum Glück nicht, auch wenn "Lane" Hawaii nicht verschonte Die größte der hawaiianischen Inseln, Big Island genannt, wurde von Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht. Laut der nationalen Wetterbehörde der USA fielen in einigen Gebieten der Insel mehr als 80 Zentimeter Niederschlag pro Quadratmeter zwischen Mittwoch und Freitag. Diese Zahl könnte bis zum Ende des Wochenendes auf 100 Zentimeter anwachsen.

Touristen vor Fluten gerettet

"Ich hörte das Wasser kommen", erklärte Big-Island-Bewohnerin Hilari Odell im Gespräch mit dem Lokalsender "Hawaii News Now". "Von meiner Veranda aus konnte ich sehen, dass der gesamte Garten unter Wasser steht".

Lokalen Behörden zufolge mussten fünf Touristen von den herannahenden Wassermassen gerettet werden, nachdem ihr Ferienhaus geflutet wurde. "Es war ein unerwartetes Erlebnis, da wir nicht mit einem Hurrikan in unserem Urlaub gerechnet hatten," sagte Suzanne Demerais, eine der geretteten Touristen, der Associated Press.

"Lane" verschont Hauptinsel Oahu


Für die Bewohner von Hawaiis Big Island sind die Überschwemmungen, Erdrutsche und umgestürzten Bäume nur der letzte Rückschlag. Der östliche Teil der Insel wird seit Anfang Mai von Vulkanausbrüchen und Erdbeben heimgesucht. Lava des Kilauea Vulkan, einer der aktivsten Vulkane der Erde, hat innerhalb der vergangenen zwei Monate mehr als 700 Häuser unter sich begraben. Die Lavamassen haben neben der Zerstörung aber auch neues Land geschaffen. Weder der Vulkanausbruch, noch die jüngsten Überschwemmungen haben bisher ein Menschenleben gefordert.

Die größte Gefahr, die von Hurrikan "Lane" ausging, war jedoch ein direkter Treffer der Insel Oahu. Mehr als 80 Prozent von Hawaiis Bevölkerung leben auf der Insel, die neben der Hauptstadt Honolulu auch den weltberühmten Strand von Waikiki beherbergt. David Ige, der Gouverneur des US-Bundesstaates, rief daher bereits am Dienstag den Notstand für Hawaii aus. US-Präsident Donald Trump zog am Mittwoch nach und sicherte Ige die volle Unterstützung der Bundesbehörden zu.

Die großen amerikanischen Fluglinien wie American Airlines, United Airways und Delta strichen am Freitag vor dem erwarteten Eintreffen des Hurrikans Dutzende Flüge und erlaubten ihren Fluggästen, ihre Flüge ohne zusätzliche Gebühren umzubuchen. Die US-Küstenwache schloss am Freitag aus Sicherheitsgründen alle Häfen in Hawaii. Auch die meisten Geschäfte blieben am Freitag geschlossen, da die Vorhersage vor Überschwemmungen, Sturmfluten und Orkanböen gewarnt hatte. Die Bilder aus Puerto Rico stets vor Augen, erwarteten Hawaiis Einwohner das Schlimmste.

Buschbrände plagen Maui


Gouverneur Ige rief die Einwohner dazu auf, Vorräte für mindestens 14 Tage anzulegen. Der regionale Stromversorger Hawaiian Electric warnte vor Stromausfällen, die für eine längere Zeit Bestand haben könnten. Das Resultat war ein anderes. Innerhalb von nur 24 Stunden verwandelte sich "Lane" von einem Hurrikan der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 178 Stundenkilometern in einen tropischen Sturm mit einer Höchstgeschwindigkeit von 118 Stundenkilometern. "Die gute Nachricht ist 'Lane' ist schwächer geworden und auseinandergefallen. Wir sind einer Kugel entkommen", sagte Honolulu-Bürgermeister Kirk Caldwell am Freitag.

Die schlagartige Abschwächung des Wirbelsturms bewahrte Oahu, Maui und auch Kauai vor großen Sturmschäden. Umgestürzte Bäume und diverse Erdrutsche verursachten sowohl auf Big Island als auch auf Maui und Oahu Stromausfälle und Straßensperrungen - zeitweise waren mehr als 13.000 Menschen ohne Strom.

Die starken Winde erschwerten zudem das Löschen diverser Buschbrände auf Maui und Oahu. Auf Maui mussten aufgrund der Brände etliche Anwohner in Sicherheit gebracht werden. Mehr als 20 Häuser und 27 Autos fielen den Flammen zum Opfer. Auf Kauai werden nur starke Niederschläge und erhöhte Windgeschwindigkeiten übers Wochenende erwartet.

Die Insel, die aufgrund ihrer grünen Vegetation auch Garten-Insel genannt wird, musste bereits im April heftige Niederschläge verkraften. An der Nordseite der Insel fielen im April innerhalb von 24 Stunden knapp 127 Zentimeter Niederschlag pro Quadratmeter. Es war die höchste jemals gemessene Regenmenge in den USA. Der Regen überschwemmte nicht nur Dutzende Häuser und Hotels, sondern zerstörte auch den wichtigsten Highway. Diese Hauptverkehrsader an Kauais North Shore ist noch immer nicht vollständig repariert.

"Hurrikan-Saison noch nicht zu Ende"


Der US-Bundesstaat hat bereits jetzt ein turbulentes Jahr hinter sich. Neben Naturkatastrophen sorgte eine falsche Raketenwarnung am 13. Januar für Chaos. Es stellte sich heraus, dass lediglich ein einfaches Missverständnis der Auslöser für den Fehlalarm war. Die angespannte politische Lage zwischen den USA und Nordkorea sowie die zur damaligen Zeit anhaltenden Raketentests von Diktator Kim Jong Un versetzten alle Bürger in Angst und Schrecken.

Von "Lane" geht zwar keine Gefahr für Hawaii mehr aus, doch "Weather Channel"-Meteorologe Jim Cantore erklärte im Gespräch mit n-tv.de, dass Hawaii in diesem Jahr durchaus von einem weiteren Hurrikan bedroht werden könnte. "Es wäre zwar etwas noch nie Dagewesenes, aber die Hurrikan-Saison im Pazifik ist noch nicht zu Ende".

Quelle: n-tv.de


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