Sieben Monate dauert es noch bis zum geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die Verhandlungen gehen allerdings weiter stockend voran. Deswegen wappnet sich Frankreich nun. Die Regierung in Paris bereitet sich auf einen ungeregelten Brexit vor. Zuletzt hatte London selbst bereits Pläne für ein solches Szenario verkündet.
Frankreichs Ministerpräsident Edouard Philippe forderte seine Minister am Montag auf, Maßnahmen für einen solchen "harten" Brexit vorzubereiten. Sie sollten die Auswirkungen abmildern, die ein Abschied Großbritanniens ohne Vereinbarungen über die künftigen Beziehungen zu der verbleibenden Staatengemeinschaft haben könnte.
Dabei gehe es vor allem darum, derzeit in Frankreich lebenden Briten den Verbleib im Land zu erleichtern. Auch reibungslose Grenzkontrollen stünden im Fokus. Die Regierung in Paris hoffe zwar auf eine Einigung der Briten mit der EU, müsse aber auch auf den anderen Fall vorbereitet sein.
Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor erklärt, die Geschlossenheit der EU zu bewahren sei wichtiger als der Aufbau einer engen Partnerschaft mit Großbritannien nach dem Brexit. Das Vereinigte Königreich verlässt die EU nach derzeitigem Stand am 29. März 2019. Ob es überhaupt zu einer Einigung mit der EU kommt oder es tatsächlich einen ungeregelten Brexit gibt, ist derzeit offen.
EU-Kommissar Pierre Moscovici hatte zuletzt sogar gesagt, es sei "theoretisch" möglich, das Brexit-Votum noch rückgängig zu machen. Ein Austritt ohne Deal wiederum hätte wohl heftige Folgen für die britische Wirtschaft.
spiegel
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