Zur Reaktion auf die Erklärung des Bundesaußenministers Heiko Maas, eine unabhängige europäische Politik in Wirtschaft und Handel zu betreiben, sagte Stefan Teuchert im Sputnik- Interview:
„Ich glaube, dass es wichtig ist, den Export voranzutreiben. Wir sehen vor dem Hintergrund der Handelsdiskussionen zwischen USA, China, Europa, dass sich hier neue Beschränkungen aufzeigen, aber auch neue Chancen. Wenn wir heute die Situation in der Türkei anschauen, vielleicht ist es so, dass wir in der Zukunft die Fahrzeuge aus Russland in die Türkei exportieren oder in die anliegenden Staaten der Eurasischen Union. Diese Öffnung der Handelszonen wäre für Russland positiv, als ein Markt, der eine starke Automobilindustrie bereits hat“, sagte der BMW-Russland-Chef am Rande des 9. Internationalen Automobilforums IMAF in Moskau.
Selbstverständlich gebe es negative Einflüsse aufgrund der Sanktionen, so Teuchert. Zum einen gebe es Beschränkungen in den Geschäftstätigkeiten, aber viel mehr sei der Druck auf die russische Währung, auf den Rubel zu sehen, was es für europäische Automobilhersteller als auch für die Kunden nicht leichter mache, erfolgreich zu sein.
Trotzdem blickt der BMW-Russland-Chef zuversichtlich in die Zukunft. Die Marke ist seit fast 20 Jahren in Russland vertreten.
„Wir glauben an das Potenzial des Marktes und sehen weitere Entwicklungen. Deswegen investieren wir in die Produktion und erweitern unsere Aktivitäten. Die russischen Kunden lieben moderne und innovative Autos, Premium-Autos, und sie lieben deutsche Marken. Das ist für BMW ein Riesenvorteil. 60 Prozent der Autos, die im Premium-Segment verkauft werden, sind SUVs. Wir haben eine große Palette an SUVs. Wir sehen, dass wir hier unseren Absatz deutlich verstärken können. Wir waren vor ein paar Jahren schon auf einem höheren Niveau. Zwei Finanzkrisen haben das nach unten gedrückt, aber es geht wieder in eine andere Richtung: der Premium-Markt wird wachsen, und mit neuen innovativen Produkten wird auch BMW wachsen.“
Was die globalen Trends betrifft, so sei z.B. Elektromobilität noch „ein Baby“ in Russland, die anderen europäischen Staaten seien da weiter vorne, sagte Teuchert. Aber Car-Sharing in Moskau sei der am schnellsten wachsende und mittlerweile größte Markt in Europa mit aktuell über elftausend Fahrzeugen.
„Es gibt Prognosen, die sagen, dass bis zum Jahr 2020 vierzigtausend Car-Sharing-Fahrzeuge in Moskau vertreten sein werden, davon zirka 15 Prozent im Premium-Segment. Das ist eine überraschende Wendung, die aber zeigt, wie schnell Trends in Russland angenommen werden.“
sputniknews
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