Trumps Zölle bedrohen Deutschland

  03 September 2018    Gelesen: 885
Trumps Zölle bedrohen Deutschland

Wie hart trifft es Deutschland, falls US-Präsident Trump die Auto-Zölle anhebt? Die Bundesregierung rechnet mit milliardenschweren Rückschlägen bei der Wirtschaftleistung. Merkel, fordert FDP-Politiker Theurer, müsse den Handelsstreit dringend "zur Chefsache machen".

Ein Anstieg der US-Einfuhrzölle auf Neufahrzeuge könnte die deutsche Automobilwirtschaft nach Einschätzung der Bundesregierung jährlich mit bis zu sieben Milliarden Euro belasten. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine FDP-Anfrage berichtete, ergaben unterschiedliche Berechnungen, "dass der negative Effekt in Deutschland bei einer Größenordnung von fünf bis sieben Milliarden, also etwa 0,2 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts, liegen könnte".

Ausgegangen wurde dabei von einer Anhebung der US-Zölle von derzeit 2,5 Prozent auf 25 Prozent. Deutschland dürfte dabei unter den vier abgefragten Ländern - Kanada, Japan, Mexiko - in absoluten Zahlen "am stärksten betroffen sein", heißt es in der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage von FDP-Fraktionsvize Michael Theurer.

Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet die Bundesregierung jedoch nicht, wie aus der Antwort weiter hervorgeht. In Deutschland dürften mögliche Auswirkungen etwaiger Importzölle "angesichts der geringen gesamtwirtschaftlichen Effekte und der anhaltend hohen Arbeitskräftenachfrage kaum ins Gewicht fallen", heißt es.

Problem "größer als dargestellt"?

Der Autobau gilt in Deutschland als Schlüsselindustrie. Der internationale Erfolg der Hersteller trug maßgeblich zum Exportwachstum der deutschen Wirtschaft bei. Bei den Herstellern selbst und den zahlreichen Dienstleistern und Zulieferern sind mehrere Hunderttausend Menschen beschäftigt. Der US-Markt zählt für die deutschen Autokonzerne zu den wichtigsten Absatzregionen nach China.

Theurer warf der Regierung hingegen vor, das Problem kleinzureden, "sicher auch aus diplomatischen Gründen". Die Auswirkungen dürften "größer sein als dargestellt", sagte er dem "Handelsblatt". Kanzlerin Angela Merkel müsse das Thema deshalb "zur Chefsache machen und dafür sorgen, dass sich der Handelsstreit zwischen den USA und der EU nicht weiter verschärft".

Der Handelskonflikt zwischen Washington und Brüssel hatte sich nach einem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli zunächst entspannt. Zuletzt brachte Trump aber erneut Strafzölle auf Autos aus der EU ins Spiel. Juncker kündigte für diesen Fall Gegenzölle an.

n-tv.de


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