Trump warnt vor Hunderttausenden Toten bei Angriff auf Idlib

  04 September 2018    Gelesen: 978
Trump warnt vor Hunderttausenden Toten bei Angriff auf Idlib

US-Präsident Donald Trump hat die Regierung in Damaskus und ihre Verbündeten vor einem “rücksichtslosen Angriff” auf die syrische Region Idlib mit “Hunderttausenden Toten” gewarnt.

Iran und Russland begingen einen schweren humanitären Fehler wenn sie an dieser potenziellen menschlichen Tragödie teilnähmen, twitterte Trump am Montag. Idlib ist nach sieben Jahren Bürgerkrieg der letzte große Rückzugsort der Rebellen. Russland wies die Mahnung der US-Regierung zurück. Idlib sei “ein Nest von Terroristen”.

Nach Angaben aus regierungsnahen Kreisen in Damaskus wird derzeit ein Angriff auf Idlib vorbereitet. In den vergangenen Jahren wurden Hunderttausende Rebellen und Extremisten nach ihrer militärischen Niederlage aus anderen Rebellengebieten Syriens in die Provinz Idlib gebracht. Die Vereinten Nationen warnen vor einer neuen Fluchtwelle: Rund 2,5 Millionen Menschen könnten gezwungen werden, sich in Richtung Türkei in Sicherheit zu bringen. Am Freitag wollen die Präsidenten Russlands, des Iran und der Türkei in Teheran über die Zukunft Idlibs beraten.

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London meldete am Dienstag, nach einer Pause von 22 Tagen hätten russische Kampfjets ihre Angriffe auf Rebellen-Stellungen in Idlib wieder aufgenommen. In den vergangenen Wochen hat Russland seine Flottenpräsenz im östlichen Mittelmeer massiv verstärkt. Der russischen Zeitung Iswestija zufolge sind mindestens zehn Schiffe vor Ort, die meisten mit Langstreckenraketen bewaffnet.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte vergangene Woche erklärt, ein Angriff auf Idlib würde eine Eskalation bedeuten. Auf einen Einsatz von Chemiewaffen würden die USA reagieren. Bereits im April hatten die USA, Großbritannien und Frankreich vermeintliche syrische Chemiewaffenanlagen bombardiert.

RUSSLAND: TRUMP FEHLT UMFASSENDER LÖSUNGSANSATZ

Ein Kreml-Sprecher wies Trumps Warnung vor einer Offensive zurück. Lediglich Warnungen auszusprechen, ohne das sehr gefährliche und negative Potenzial der gesamten Lage in Syrien zu bedenken, sei “möglicherweise kein umfassender Ansatz”. Die Präsenz militanter Aufständischer in Idlib unterminiere den Friedensprozess in Syrien und mache die Region zu einer Basis für Angriffe auf russische Truppen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Montag gesagt, die syrische Regierung habe “jedes Recht”, die Militanten zu vertreiben.

Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif sagte im iranischen Staatsfernsehen, man werde versuchen, die Militanten in Idlib zu den “geringsten menschlichen Kosten” zu vertreiben.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura sagte in Genf, seine diesen Monat angesetzten Gespräche der wichtigsten Länder in der Region über eine Verfassungsreform in Syrien würden die “Stunde der Wahrheit” für einen glaubhaften politischen Prozess sein. De Mistura will kommende Woche in getrennten Gesprächen mit Russland, der Türkei und dem Iran sowie den USA und Saudi-Arabien über die Einrichtung einer verfassungsgebenden Versammlung beraten. De Mistura sagte, dies könne der Startpunkt für eine Regierungsreform und Neuwahlen nach dem Krieg sein.


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